Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Bundespolitik: FDP: Einsame Zweckoptimisten

Bundespolitik

FDP: Einsame Zweckoptimisten

    • |
    FDP-Generalsekretär Patrick Döring: Als die Zahlen über die Bildschirme flimmern, schauen viele Liberale schon gar nicht mehr hin.
    FDP-Generalsekretär Patrick Döring: Als die Zahlen über die Bildschirme flimmern, schauen viele Liberale schon gar nicht mehr hin.

    Es ist einsam im Thomas-Dehler-Haus. Sehr einsam. Ein paar Kamerateams, ein gutes Dutzend Mitarbeiter, aber kaum ein Abgeordneter zu sehen: Als die ersten Hochrechnungen im Foyer der FDP-Zentrale über die Bildschirme flimmern, schauen viele Liberale schon gar nicht mehr hin.„Eine Drei vor dem Komma“, sagt einer, „hätte uns wieder Mut gemacht.“ Weit weniger als zwei Prozent allerdings sind auch für einen notorischen Optimisten wie den neuen Generalsekretär Patrick Döring ein schwerer Schlag. „Wir haben versucht, das Blatt zu wenden“, betont er. „Es war leider nicht möglich.“

    FDP ist nicht zum Feiern zumute

    Bis vor zwei Jahren waren Wahlabende bei der FDP fröhliche Feste. Einen Wechsel an der Spitze, mehrere verlorene Wahlen und einen Generalsekretär später macht die Partei nun notgedrungen in Zweckoptimismus. In Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen, beteuert Döring, seien die Umfragen deutlich besser. Kurz darauf ist er wieder verschwunden – an diesem Abend ist keinem hier zum Feiern zumute.

    Auch in den anderen Parteien wird das Votum der Saarländer für eine Große Koalition eher pflichtschuldig zur Kenntnis genommen, lediglich CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe spricht ungewohnt euphorisch von einem „Tag großer Freude“. Anders als in den beiden Bundesländern, in denen im Mai gewählt wird, ist das Saarland mit nur einer Million Einwohner zu klein, um aus dem Ergebnis der vorgezogenen Neuwahl irgendeine bundespolitische Relevanz abzuleiten – den neuerlichen Erfolg für die Piratenpartei einmal ausgenommen.

    Wenn überhaupt, findet SPD-Chef Sigmar Gabriel, dann zeigen die Zahlen nur eines: Die Linkspartei sei inzwischen selbst in Oskar Lafontaines Heimat wieder „im Sinkflug“. Und das, prophezeit er, „wird so weitergehen“. Von rot-roten Bündnissen träumen nur noch die anderen. „Die SPD“, sagt Klaus Ernst, der Chef der

    Saarland: Spannung bei den Grünen

    Wirklich spannend ist es an diesem Berliner Abend nur bei den Grünen. Parteichefin Claudia Roth allerdings lässt sich auch durch die eher durchwachsenen Prognosen und die erste Hochrechnung ihre gute Laune nicht verderben. „Stellen Sie sich mal auf einen langen Abend ein“, rät sie den Journalisten im Raum. Zum ersten Mal seit Jahren müssen die Grünen befürchten, wieder aus einem Landtag zu fliegen, ehe sie die Fünf-Prozent-Hürde dann doch mit dem denkbar knappsten Ergebnis nehmen: 5,0 Prozent. Aber womöglich hat es ja auch ganz andere Gründe, dass die Vorsitzende so in die Kameras strahlt. Renate Künast, ihre gefährlichste Rivalin im Kampf um die Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl, hat am Wochenende von ihrem Berliner Landesverband einen kräftigen Dämpfer verpasst bekommen und erst im zweiten Wahlgang den Sprung in den sogenannten Parteirat geschafft. Aus grüner Sicht ist das die eigentliche Nachricht des Wochenendes – und nicht das Ergebnis aus dem Saarland.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden