Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Bundesfreiwilligendienst: Dringend gesucht

Bundesfreiwilligendienst

Dringend gesucht

    • |

    Berlin Tilo Schüssler schrieb Geschichte. Der 18-jährige Abiturient trat Anfang Juli in einem

    Doch ob viele junge Frauen und Männer dem Beispiel Tilo Schüsslers folgen und sich für ein Jahr zum freiwilligen Dienst bei einer sozialen oder karitativen Einrichtung melden, ist noch völlig offen. Der BFD, so heißt es bei den großen Sozialverbänden, komme nur mühsam in die Gänge, das Interesse halte sich in Grenzen, auch wenn das Familienministerium zum Start am 1. Juli stolz vermeldet hat, dass sich 17500 Freiwillige gemeldet hätten. Allerdings befanden sich darunter 14300 junge Menschen, die bereits ihren Zivildienst leisteten und diesen freiwillig unter dem Dach des BFD verlängerten. Das wird es nicht mehr geben. Bleiben unterm Strich gerade einmal 3200 Freiwillige – für 35000 Plätze.

    Die Folge: In den Sozialstationen, Alten- und Pflegeheimen, Kindergärten oder anderen Sozialeinrichtungen können die Lücken, die durch den Wegfall des Zivildienstes als unmittelbare Folge der Abschaffung der Wehrpflicht entstanden sind, nicht mehr gestopft werden. Der Arbeiter-Samariter-Bund beispielsweise, bei dem einst über 1000 Zivis im Einsatz waren, hat gerade einmal 40 BFD-ler in seinen Reihen, weitere 40 haben vertraglich zugesagt, nur wenig besser sieht es beim Malteser Hilfsdienst aus, wo 200 Freiwillige an die Stelle von 1200 Zivis getreten sind.

    Und es gibt neuen Ärger zwischen dem Familienministerium und den Sozialverbänden. Um das Prestigeprojekt Bundesfreiwilligendienst zu retten, hat das Haus von Ministerin Kristina Schröder (CDU) kurz vor dem 1. Juli verfügt, dass Zuschüsse für das ungleich populärere Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), für das es bundesweit derzeit 60000 Bewerber für ebenfalls 35000 Plätze gibt, nur noch dann gewährt werden, wenn bei den Trägern auf drei FSJ-Plätze mindestens zwei BDF-Plätze kommen. Die Verbände sind empört, fühlen sich überrumpelt, unter Druck gesetzt und sprechen von einer „Panikreaktion“ der Ministerin, hatte Schröder doch im Vorfeld stets erklärt, das

    Versäumnisse und zeitliche Verzögerungen

    „Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Bundesregierung ein wenig zu aufgeregt auf den schleppenden Start des Bundesfreiwilligendienstes reagiert“, sagt Wolfgang Stadler, der Bundesvorsitzende der AWO. Er wirft der Regierung bei der Einführung des BDF Versäumnisse und zeitliche Verzögerungen vor, für die nun die Sozialverbände den Kopf hinhalten müssten. „Ein neuer Dienst kann nicht auf Knopfdruck eingeführt und umgesetzt werden“, so Stadler.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden