Thilo Sarrazin legt nach. Am Donnerstag widmete sich er sich in seiner seiner Bild-Serie noch dem Islam. Am Freitag dreht sich nun alles um die Unterschicht, der die materielle Sorge für ihre Kinder vollständig abgenommen werde. Über die Thesen des Bundesbank-Vorstands streitet derzeit ganz Deutschland.
Kritik dürfte es auch nach dem neuerlichen Auszug des Buches hageln. Sarrazin beklagt darin, ein "relativ hohes garantiertes Grundeinkommen treibt die weniger Leistungsstarken in die Nichtbeschäftigung und bindet sie dort".
Obendrein wirft er dem deutschen Staat vor, dass "die weniger Qualifizierten und weniger Tüchtigen tendenziell fruchtbarer sind als die Qualifizierteren und Tüchtigeren: Die materielle Sorge für die Kinder wird ihnen vollständig abgenommen". Das Kindergeld sei ein maßgeblicher Grund dafür, dass die Unterschicht deutlich mehr Kinder bekomme als andere Schichten. Und diese Kinder hätten aufgrund ihrer Herkunft auch kaum eine Chance. Die Eltern "werden ihre Lebenseinstellung an diese weitergeben und diese damit zu Hartz-IV-Empfängern der Zukunft heranziehen".
In der Freitagsausgabe der Bildzeitung gesteht Sarrazin: Auch er war als Schüler ein Mal sitzengeblieben - eine heilsame Lehre, die den Ehrgeiz des 65-Jährigen anstachelte. "Wären meine Eltern bildungsfern und Hartz-IV-Empfänger gewesen, so wäre ich diesen Weg wahrscheinlich auch gegangen, was weiß man schon mit 13 Jahren", schreibt Sarrazin in seinem neuen Buch.
Sarrazins Thesen haben in den vergangenen Tagen bundesweit Empörung ausgelöst. SPD-Chef Sigmar Gabriel riet ihm zum Austritt aus der Partei, Kanzlerin Angela Merkel sprach von "verletztenden" Äußerungen. Der Zentralrat der Juden legte Sarrazin gar einen Übertritt zur NPD nahe. AZ