Und Action: Die Klappe für den zweiten Euro-Krisengipfel innerhalb weniger Tage fällt am Mittwoch in Brüssel - und diesmal sollen auch Entscheidungen getroffen werden.
Während sich im Vorfeld bereits abzeichnete, wie die Wirkung des Euro-Rettungsfonds (EFSF) durch einen Hebeltrick ausgeweitet werden soll, war der Verzicht der Banken bei einem Schuldenschnitt für Griechenland am Vortag noch offen.
HEBEL FÜR DEN EURO-RETTUNGSFONDS
Die 440 Milliarden im EFSF sollen mit größer Wirkung eingesetzt werden, ohne dass die Euro-Länder weitere Garantien bereitstellen. Auf dem Tisch liegen zwei Modelle. Beim ersten wird der Fonds zu einer Versicherung für Staatsanleihen mancher Euro-Länder: Investoren sollen damit geködert werden, dass der Fonds im Falle von Verlusten ihnen einen Teil davon übernimmt. EU-Diplomaten zufolge könnte dies die EFSF-Mittel auf eine Wirkung von einer Billion Euro "hebeln". Das zweite Modell sind Sondertöpfe zum Aufkauf von Staatsanleihen, in denen auch Staatsfonds und private Investoren anlegen können, deren Beitrag wird erst in einigen Wochen feststehen. Unklar bleibt also zunächst, welchen Gesamteffekt der Hebel erzielt.
SCHULDENSCHNITT FÜR GRIECHENLAND
Damit das hochverschuldete Land die Chance bekommt, eines Tages wieder ohne Finanzhilfen aus dem Ausland über die Runden zu kommen, sollen die Banken auf einen Großteil ihrer Forderungen an Athen verzichten. Im Juli war ein Abschlag von 21 Prozent vereinbart worden. Doch inzwischen ist klar, dass dies nicht ausreicht. Von den Euro-Ländern wird nun ein Verzicht der Finanzhäuser in Höhe von 50 Prozent angestrebt. Offen war zuletzt, ob die zähen Verhandlungen mit den Banken bis zum Gipfel zum Durchbruch kommen.
RISIKOPUFFER FÜR BANKEN
Gerade durch diesen Forderungsverzicht der Banken könnten einige Geldhäuser in Schwierigkeiten kommen. Die EU-Finanzminister haben deshalb einen Plan aufgestellt, wonach die Banken bis Mitte des nächsten Jahres ihre Risikorücklagen um rund 108 Milliarden Euro aufstocken sollen. Auch darüber wird mit den Banken noch verhandelt. Zunächst sollen die Finanzinstitute versuchen, sich das Geld selbst zu besorgen, dann müssten die EU-Länder oder der Euro-Rettungsfonds einspringen.
ROLLE FÜR DIE EUROPÄISCHE ZENTRALBANK
Der Euro-Rettungsfonds kann inzwischen auch Staatsanleihen vom Markt kaufen, um Wackelkandidaten wie Italien zu stützen. Das hat in den vergangenen Monaten bereits die Europäischen Zentralbank (EZB) für Milliardenbeträge getan, was auch unter den Zentralbankvertretern für Kritik sorgte. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy sagte jedoch auf dem Sonntagsgipfel, dass es zu weit gehe, jede künftige Rolle der EZB auszuschließen. Vielleicht wollen die Euroländer also, dass die EZB weiter Staatsanleihen von den Sorgenkindern der Eurozone in ihren Tresoren anhäuft.
HAUSAUFGABEN FÜR ITALIEN
Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi soll am Mittwoch in Brüssel erklären, wie sein Land seinen Schuldenberg in Höhe von 1,9 Billionen Euro abbauen will. Die Regierung in Rom hat zwar Einsparungen beschlossen, unter den Euro-Ländern und an den Märkten gibt es aber Zweifel, ob die auch tatsächlich umgesetzt werden. Inzwischen wird darüber diskutiert, dass der Euro-Rettungsfonds italienische Staatsanleihen vom Markt kauft, um die Zinsen zu drücken, die das Land für seine Schulden zahlen muss. Unter dem Druck der anderen Europäer ist es zudem zu Streit in der römischen Regierung gekommen, da eine geforderte Rentenreform innerhalb des Kabinetts umstritten ist. afp