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Brexit: Führt der Brexit zu noch mehr Zuwanderung nach Deutschland?

Brexit

Führt der Brexit zu noch mehr Zuwanderung nach Deutschland?

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    Werden nach dem EU-Austritt Großbitanniens mehr Menschen aus anderen EU-Ländern nach Deutschland kommen?
    Werden nach dem EU-Austritt Großbitanniens mehr Menschen aus anderen EU-Ländern nach Deutschland kommen? Foto: Christoph Schmidt/Archiv (dpa)

    Sie kellnern, arbeiten als Handwerker, machen häufig in Hotels die Betten: Rund drei Millionen EU-Ausländer leben in Großbritannien. Viele von ihnen stammen aus Osteuropa. Der „polnische Handwerker“ war in der Debatte vor dem Brexit-Referendum ein oft bemühtes Beispiel. Nach der Entscheidung für den EU-Austritt soll in

    Hierzulande hat die Zuwanderung von EU-Ausländern im vergangenen Jahr ein Rekordhoch erreicht. Nach Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge kamen rund 685.000 Ausländer aus EU-Staaten nach Deutschland. Das sind 380.000 Menschen mehr, als das Land verließen. Wird ihre Zahl durch den Brexit weiter steigen?

    Großbritanniens neue Premierministerin Theresa May hat angekündigt, die Freizügigkeit einschränken zu wollen. Sie erlaubt es EU-Bürgern, sich in einem Land ihrer Wahl niederzulassen und dort Arbeit zu suchen. Im vergangenen Jahr wanderten rund 180.000 mehr EU-Ausländer nach Großbritannien ein, als das Land verließen. Wo wird es diese künftig hinziehen?

    Der Experte erwartet nicht, dass durch den Brexit mehr Rumänen und Bulgaren kommen

    Arbeitsmarktforscher Herbert Brücker gibt sich auf Nachfrage vorsichtig. Der Professor vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit internationaler Migration. Viel hänge davon ab, ob die Freizügigkeit tatsächlich eingeschränkt werde, betont er. „Wenn das passiert, wird ein Teil zu Hause bleiben und ein Teil in andere Staaten gehen.“ Brücker rechnet damit, dass der größte Teil derjenigen, die ihr Land verlassen, nach Deutschland auswandern würde. „Deutschland ist als Standort extrem attraktiv“, sagt er. Brücker verweist auf Deutschlands wirtschaftliche Stärke, geografische Lage und Größe.

    Im vergangenen Jahr kamen vor allem Rumänen, Polen und Bulgaren nach Deutschland. Dass durch den Brexit deutlich mehr Rumänen und Bulgaren zuwandern, erwartet Brücker aber nicht. In Großbritannien gebe es wenige Zuwanderer aus den beiden Ländern, erläutert er. Für wahrscheinlicher hält Brücker, dass mehr Menschen aus

    Die Frage lautet: Dürfen EU-Ausländer nach dem Brexit in Großbritannien bleiben?

    Auch der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber rechnet nicht mit einem großen Anstieg der Zuwanderung – vorausgesetzt, EU-Ausländer, die bereits in Großbritannien leben, dürfen dort bleiben. „Es wird keinen Run zu uns geben“, sagt er. Der britische Arbeitsmarkt sei schon vor dem Referendum nicht mehr so attraktiv für Zuwanderer gewesen. „Deutschland stand sowieso schon mehr im Fokus.“ Auch das Rekordhoch an EU-Ausländern bereitet Ferber keine Sorgen. „Solange es uns gelingt, die Zuwanderer gut zu integrieren, sehe ich da kein Problem“, betont er.

    Brücker sieht die Zuwanderung als Chance: „Das ist ein gutes Geschäft für Deutschland.“ Deutschland profitiere, da die Zuwanderer – 90 Prozent sind im erwerbsfähigen Alter – Steuern und Abgaben zahlten und im Rentenalter häufig in die Heimat zurückkehrten, erläutert der Arbeitsmarktforscher. EU-Ausländer seien auf dem Arbeitsmarkt gut integriert. Brücker rät daher zu Besonnenheit. „Wenn durch den Brexit die Zuwanderung steigt, würde ich mir keinen Kummer machen“, sagt er.

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