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Brexit-Abstimmung: Brexit: Die Briten lassen Europa zittern

Brexit-Abstimmung

Brexit: Die Briten lassen Europa zittern

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    Brexit oder nicht? Heute müssen die Briten endgültig diese Frage beantworten, an der ihr eigenes Schicksal, aber auch das der Europäischen Union hängt. Entscheiden sich die Wähler auf der Insel für den Brexit, also den Austritt aus der EU nach 43 Jahren, dürfte es jedenfalls nicht nur in London zu einem politischen Erdbeben kommen. Die Spannung wird bis tief in die Nacht hinein anhalten, denn die Wahllokale schließen erst um 23 Uhr unserer Zeit.

    In den letzten Stunden des langen und erbittert geführten Wahlkampfes gaben Gegner und Befürworter des EU-Austritts noch einmal alles. Premier David Cameron, der das Referendum initiiert hat und für den Verbleib wirbt, warnte seine Landsleute eindringlich. „Niemand weiß, was passieren wird“, sagte der Regierungschef in einem recht dramatischen Appell vor seinem Amtssitz.

    Brexit-Abstimmung: Wettquoten sprechen für Drinbleiben

    Der prominenteste Brexit-Kämpfer galt lange als Vertrauter Camerons. Doch in der Europa-Frage ist Londons früherer Bürgermeister Boris Johnson voll auf Konfrontationskurs gegangen. In einer live übertragenen Fernsehdebatte sagte er, Großbritannien werde mit der Volksabstimmung seinen „Independence Day“, seinen Unabhängigkeitstag, feiern. Glaubt man den letzten Umfragen, dürfte das Ergebnis sehr knapp ausfallen. Die Wettbüros haben allerdings einen klaren Favoriten. Nie haben auf der Insel mehr Menschen auf ein politisches Ereignis Geld gesetzt. Glaubt man den Quoten, bleibt Großbritannien Mitglied der EU.

    In den vergangenen Monaten wurde immer wieder darüber spekuliert, die Briten könnten erst einmal austreten, um anschließend bessere Bedingungen für einen Verbleib in der EU herauszuhandeln. Solchen Gedanken erteilt der CSU-Politiker Manfred Weber im Gespräch mit unserer Zeitung eine klare Absage. Der Chef der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament will, dass die Insel Teil der EU bleibt. Er stellte aber auch unmissverständlich klar: „Austritt heißt Austritt. Und damit ist auch die Rosinenpickerei, die die Briten seit Jahrzehnten praktizieren, vorbei.“

    Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union hatten Cameron Anfang des Jahres eine Reihe von Reformen zugesagt. Dazu gehören die Beschränkung von Sozialleistungen für EU-Ausländer und mehr Rechte für nationale Parlamente. So oder so dürfe es in Brüssel nicht so weitergehen wie bisher, betonte Weber und fügte hinzu: „Wir müssen Europa zurück zu den Menschen bringen.“

    Angela Merkel hat ihrem britischen Kollegen in den vergangenen Wochen viele Brücken gebaut und wäre froh, wenn die Buchmacher recht behielten. Sie wünsche sich, dass die Briten sich fürs Bleiben entscheiden, betonte die Bundeskanzlerin gestern. Und so wartet man auch in Berlin gespannt auf das Ergebnis, das erst Freitag früh definitiv feststehen wird. (mit dpa)

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