In Berlin ist womöglich ein Brandanschlag am
Der aus mehreren Teilen bestehenden Brandsatz wurde laut Polizei von Unbekannten einige hundert Meter vom Hauptbahnhof entfernt am nördlichen Ausgang des Bahnhofstunnels an einem Trafohäuschen deponiert. Einem Polizeisprecher zufolge hatte der von dem Bahnmitarbeiter entdeckte Brandsatz bis zu diesem Zeitpunkt nicht gezündet. Ob er voll funktionsfähig war, werde noch kriminaltechnisch untersucht. Der Tunnel wurde teilweise gesperrt, weshalb der Zugverkehr auf der Nord-Süd-Fernbahnstrecke für mehr als eine Stunde beeinträchtigt war.
Unbekannte verüben Anschlag auf Strecke Berlin-Hamburg
Zuvor hatten Unbekannte am Montagmorgen auf der Strecke Berlin-Hamburg nahe des Bahnhofs Finkenkrug im Havelland einen Kabelschacht in Brand gesetzt und dadurch Signalkabel zerstört. Ganz in der Nähe wurde nach Angaben des Landeskriminalamts (LKA) Brandenburg eine weitere Brandvorrichtung gefunden, die aber offensichtlich nicht zündete.
Zu diesem Anschlag bekannte sich eine linke Gruppierung. In dem im Internet veröffentlichten Bekennerschreiben hieß es, mit dem Brandanschlag werde gegen den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan protestiert. Der Staatsschutz beim Landeskriminalamt übernahm die Ermittlungen. Auch im Fall der Brandsätze am Berliner Hauptbahnhof werde ein politisch motivierter Hintergrund nicht ausgeschlossen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei.
Einschränkungen für Bahnreisende
Nach Angaben der Bahn war die Strecke zwischen Berlin-Spandau und dem brandenburgischen Nauen wegen des Brandanschlags gesperrt. Auf vier Regionallinien kam es zu erheblichen Einschränkungen. Die Fernverkehrszüge von Berlin in Richtung Hamburg und umgekehrt wurden über Stendal und Wittenberge umgeleitet. Auf den betroffenen Strecken kam es zu erheblichen Verspätungen. Die Reparaturarbeiten dauern der Bahn zufolge voraussichtlich noch bis Mittwoch.
Erst im Mai hatte ein Anschlag am Berliner S-Bahnhof Ostkreuz zu erheblichen Behinderungen im Bahnverkehr der Hauptstadt geführt. Mutmaßliche Linksextremisten hatten sich damals in einem im Internet veröffentlichten Schreiben zu der Brandstiftung bekannt. In Brandenburg ereignete sich ein vergleichbarer Anschlag laut LKA zuletzt im Februar an der Bahnstrecke Oranienburg-Neustrelitz.
Polizeigewerkschaft fordert härteres Vorgehen gegen Linksextreme
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte als Konsequenz der jüngsten Anschläge eine stärkere Bekämpfung linksextremistischer Gewalttaten. "Der Verfassungsschutz und der polizeiliche Staatsschutz müssen personell verstärkt werden", erklärte der GdP-Bundesvorsitzende Bernhard Witthaut. Die Warnungen des
Volker Beck, Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen-Fraktion im Bundestag, verurteilte die Anschläge. "Das Inbrandsetzen von Kabeln der Deutschen Bahn ist eine sinnlose Sachbeschädigung." Sie sei aber "weder links noch antimilitaristisch". afp