Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Bombenanschlag: Bombenserie in Thailand tötet mindestens vier Menschen

Bombenanschlag

Bombenserie in Thailand tötet mindestens vier Menschen

    • |
    Rettungskräfte kümmern sich um eine Verletzte, die Opfer eines Bombenanschlags in Hua Hin wurde.
    Rettungskräfte kümmern sich um eine Verletzte, die Opfer eines Bombenanschlags in Hua Hin wurde. Foto: Munir Uz Zaman, afp

    Inmitten der Sommersaison sind in Thailand mehrere Urlaubsorte zum Ziel von Anschlägen geworden. Mindestens vier Menschen aus Thailand wurden getötet, als binnen weniger Stunden acht Bomben im Badeort Hua Hin, auf der Urlaubsinsel Phuket sowie im äußersten Süden des Landes explodierten, wie die Behörden mitteilten.

    Deutsche bei Explosionen in Thailand verletzt

    Der beliebte Urlaubsort Hua Hin wurde von zwei Doppel-Explosionen erschüttert. Am Donnerstagabend detonierten zunächst zwei Sprengkörper in einem Kneipenviertel. Bomben explodierten im Badeort Hua Hin etwa 200 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Bangkok. Dabei wurde eine Thailänderin getötet und es gab mehr als 20 Verletzte, unter ihnen zehn Ausländer. Nach thailändischen Angaben wurden drei Deutsche, drei Italiener - zwei Frauen und ein Mann -, eine Österreicherin und drei Niederländer verletzt.

    "Nach derzeitigen Erkenntnissen können wir bestätigen, dass sich drei Deutsche unter den Verletzten befinden", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Nach thailändischen Angaben sind die deutschen Verletzten 16, 17 und 48 Jahre alt. Alle Verletzten würden in einem Krankenhaus in Hua Hin behandelt. Das Auswärtige Amt und die deutsche Botschaft stünden weiterhin in Kontakt mit den thailändischen Behörden und gingen jedem Hinweis auf weitere Verletzte nach.

    Politiker verurteilen die Anschläge scharf

    Außenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilte die Anschläge. "In Gedanken sind wir heute bei den Opfern, ihren Angehörigen und Freunden und hoffen, dass die Verletzten rasch genesen", erklärte er. "Es ist noch nicht klar, wer hinter diesen Angriffen steckt. Eines steht aber fest: kein politisches Ziel rechtfertigt Gewalt und Anschläge gegen unschuldige Menschen."

    Auch Thailands frühere Premierministerin Yingluck Shinawatra, deren Regierung im Mai 2014 von der Armee gestürzt worden war, verurteilte die Anschläge und sprach ihr Mitgefühl aus. Der Chef der Militärjunta, Prayuth Chan-ocha, erklärte, die Täter wollten verhindern, dass das Land vorankomme. Die Bomben seien ein Versuch, Chaos und Verwirrung zu stiften.

    Bomben explodierten in Kneipenvierteln

    Nach Polizeiangaben waren die Sprengsätze in dem Kneipenviertel in Blumentöpfen versteckt. Sie seien offenbar über Handys ferngezündet worden, sagte Hua Hins Distriktchef Sutthipong Klai-Udom zu AFP.

    Am Freitagmorgen explodierten dann zwei weitere Bomben in kurzem Abstand in der Nähe des Uhrenturms von Hua Hin. Dabei wurde nach Angaben der Polizei ein Mensch getötet. Ebenfalls am Morgen wurden zwei Bombenexplosionen von der Urlaubsinsel Phuket gemeldet.

    Bombenanschläge auch im Süden Thailands

    Zwei weitere Bombenanschläge gab es im äußersten Süden Thailands, der mehrere hundert Kilometer von Hua Hin und Phuket entfernt ist. In der Provinz Surat Thani wurde nach Behördenangaben eine städtische Angestellte getötet, als vor der Küstenpolizei eine Bombe explodierte. Bereits am Donnerstag war in der südthailändischen Provinz Trang ein Mensch bei einem Bombenanschlag gestorben.

    Im Süden Thailands kämpfen muslimische Rebellen seit langem gegen die thailändische Regierung, es gibt hier immer wieder Bombenanschläge kleineren Umfangs. Sprengstoffattentate auf die weiter nördlich gelegenen Touristenzentren sind indes selten.

    Es gebe keine Grund, "in Panik zu verfallen", sagte der Chef der Militärjunta in Bangkok, Prayuth Chan-Ocha, vor Journalisten. Wer hinter den Anschlägen stecke und welche Motive eine Rolle spielten, wisse er nicht. Die Ermittlungen seien angelaufen.

    Die Anschläge erfolgten einen Tag vor einem Feiertag zu Ehren des Geburtstags von Königin Sirikit und wenige Tage nach einem umstrittenen Referendum über eine von der regierenden Militärjunta ausgearbeitete Verfassung.

    Seit Jahren schwelt ein Aufstand muslimischer Rebellen

    Die Militärjunta, die 2014 nach einer Phase blutiger Unruhen die Macht ergriffen hatte, hält sich selbst zu Gute, das Königreich wieder zu Stabilität und Ordnung geführt zu haben. Allerdings ist es auch dem Militär nicht gelungen, den seit Jahren im äußersten Süden des Landes schwelenden Aufstand muslimischer Rebellen in den Griff zu bekommen. In den Konflikt wurden bereits mehr als 6500 Menschen getötet.

    Vor knapp einem Jahr waren bei einem Anschlag in Bangkok zudem an einem beliebten Hindu-Schrein 20 Menschen getötet worden, die meisten davon ausländische Touristen. Es war der blutigste Anschlag der jüngeren Geschichte des Landes. Die Behörden machen zwei Uiguren aus dem Westen Chinas dafür verantwortlich. Die beiden Männer, die demnächst vor Gericht erscheinen sollen, bestreiten jedoch jede Verwicklung. afp/AZ

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden