Wegen fehlender Videobeweise zu dem versuchten Bomben-Anschlag auf dem Bonner Hauptbahnhof liegen die Deutsche Bahn und die Bundespolizei im Streit.
Bahnsprecher: Kein Auftrag für Aufzeichnungen am Bonner Bahnhof
"Die Bundespolizei beauftragt die Deutsche Bahn, an welchen Bahnhöfen unsere Kamerabilder für sie aufgezeichnet und gespeichert werden. Am Bonner Bahnhof hatten wir von der Bundespolizei keinen Auftrag für Video-Aufzeichnungen", sagte ein Bahnsprecher der Bild am Sonntag unter Berufung auf Verträge mit der Bundespolizei. Mangels Videomaterial ist weiter unklar, wer genau die Bombe vergangenen Montag am Bahnhof deponierte.
Nach dem Anschlagsversuch mit einer Bombe in Bonn haben die Ermittler einen der Tatverdächtigen identifiziert. Medien berichteten, bei dem Verdächtigen gebe es Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida.
Polizei: Bei der Bahn fehlen Kapazitäten
Die sechs Überwachungskameras am Bonner Hauptbahnhof übermitteln dem Bericht zufolge zwar Bilder an die Sicherheitszentrale in Köln, allerdings werden sie dort nicht aufgezeichnet und gespeichert. Die Bundespolizei habe die Vorwürfe zurückgewiesen und fehlende "Aufzeichnungskapazitäten" bei der Bahn kritisiert. "In Bonn waren diese nicht vorhanden, somit liefe eine Anforderung auf Grund fehlender Speicherkapazität ins Leere", sagte ein Sprecher der Bundespolizei.
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) forderte als Konsequenz aus dem Anschlagsversuch die Ausweitung der Videoüberwachung. Mit einer besseren Technik ließen sich "Gewalttäter abschrecken und geplante Anschläge aufklären", sagte Friedrich dem Spiegel laut einer Vorabmeldung. Der CSU-Politiker verlangte, "die erforderliche Modernisierung der Videotechnik schnell voranzutreiben". afp