Zwei weitere Menschen wurden schwer verletzt, sind aber außer Lebensgefahr. Wie es zu dem Unglück kommen konnte, war bis zum frühen Mittwochmorgen noch völlig unklar. Die Bombe explodierte, als der Kampfmittelbeseitigungsdienst die Entschärfung vorbereitete.
Das Gebiet rund um den Explosionsort mitten in der Innenstadt war bis nach Mitternacht weiträumig abriegelt, Polizisten ließen an den Straßensperren keine Passanten durch. Rund 7000 Menschen hatten ihre Wohnungen wegen der geplanten Entschärfung der Zehn-Zentner- Bombe verlassen müssen.
Keiner hatte mit Problemen bei der Entschärfung des Blindgängers gerechnet, betont Stadtsprecher Detlef Johannson. Ganz im Gegenteil: Bis zur Detonation sei alles nach Plan verlaufen. "Alles lief super, die Spezialisten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst waren vorher top zufrieden." Diese waren mit 13 Leuten vor Ort, viele von ihnen hatten bereits am vergangenen Donnerstag in unmittelbarer Nähe eine ähnliche Bombe entschärft - völlig problemlos.
Gegen 21.30 Uhr hörte Johannson die Explosion, er war gerade in der Feuerwehrwache. "Ich dachte nichts Gutes", sagt er. Zusammen mit anderen lief er in das Lagezentrum. "Nach zwei Minuten hatten wir Klarheit, dass etwas Schreckliches geschehen war."
Neben der vielen Anwohner, die wegen der Entschärfung nicht in ihre Häuser zurückkehren konnten, mussten auch viele Zugreisende in Göttingen ausharren. Vor dem Bahnhof standen am Abend zahlreiche Reisende, die nicht wussten, ob sie ihr Ziel noch erreichen würden. Kurz vor Mitternacht öffnete der Bahnhof wieder und die Menschen konnten ihre Fahrt fortsetzen.
Die Anwohner warteten nach der Explosion auch in der Göttinger Heinrich-Heine-Schule auf die Rückkehr in ihre Wohnungen. Der Schreck stand den Menschen am Abend noch ins Gesicht geschrieben. Verschreckte Eltern rauchten vor der Tür der Schule, telefonierten und warteten, während ihre Kinder durch die Flure tobten. Noch in der Nacht konnten sie in ihre Wohnungen zurückkehren. dpa