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Blutige Tragödie auf der "Solidaritätsflotte"

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Blutige Tragödie auf der "Solidaritätsflotte"

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    Blutige Tragödie auf der «Solidaritätsflotte»
    Blutige Tragödie auf der «Solidaritätsflotte» Foto: DPA

    Dies bestätigte der höchste israelische Armeesprecher Avi Benajahu im Rundfunk. Vier israelische Soldaten seien verletzt worden, davon einer schwer.

    Nach unbestätigten Medienberichten sollen bei dem Militäreinsatz in internationalen Gewässern im Mittelmeer sogar bis zu 16 der 570 pro-palästinensischen Aktivisten an Bord des türkischen Passagierschiffes "Marmara" getötet worden sein.

    Nach Darstellung der israelischen Armee waren gewaltbereite Aktivisten für den blutigen Zwischenfall verantwortlich. Sie hätten Soldaten mit Schusswaffen, Messern und Schlagstöcken angegriffen. Die Organisation "Free Gaza" bestritt hingegen, dass Aktivisten auf Soldaten geschossen oder die blutige Gewalt ausgelöst hätten.

    An Bord des Schiffes befanden sich unter anderem auch die beiden Bundestagsabgeordneten Annette Groth und Inge Höger (Die Linke) sowie der schwedische Erfolgsautor Henning Mankell. Jeder Kontakt zu den Passagieren an Bord ist unterbrochen worden.

    Außenminister Guido Westerwelle (FDP) äußerte sich "tief besorgt" über die Aktion der israelischen Armee. "Das sind bestürzende erste Nachrichten", sagte Westerwelle. Das Auswärtige Amt bemühe sich um eine umfassende Aufklärung des Sachverhalts.

    In der Türkei trafen sich die Minister und die Militärchefs zu einer Dringlichkeitssitzung. Das türkische Außenministerium verurteilte den israelischen Einsatz scharf und warf Israel vor, internationales Recht gebrochen zu haben. In Ankara und einigen anderen Hauptstädten wurde der israelische Botschafter einberufen. Die griechische Regierung brach umfangreiche Luftwaffenmanöver mit Israel in der Ägäis ab. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sprach von einem "Massaker" und "abscheulichen Verbrechen".

    Die mehr als 700 pro-palästinensischen Aktivisten an Bord von sechs Schiffen der "Gaza-Flotte" wollten rund 10 000 Tonnen Hilfsgüter trotz einer von Israel verhängten Seeblockade in den Gazastreifen bringen. Die israelische Regierung hatte bereits im Vorfeld angekündigt, dies mit allen Mitteln verhindern zu wollen. Israel hatte den Aktivisten angeboten, die Hilfsgüter im Hafen von Aschdod zu löschen.

    Über den Zwischenfall gibt es unterschiedliche Darstellungen der israelischen Armee und der Aktivisten. Armeesprecher Benajahu sagte, man habe die Aktivisten auf den sechs Schiffen mehrmals aufgefordert, sich friedlich zu ergeben. Dies sei jedoch scharf zurückgewiesen worden. Daraufhin seien Elitesoldaten mit Strickleitern sowie mit Leitern aus Hubschraubern an Bord gekommen.

    Bei der Stürmung seien die Soldaten von den Aktivisten mit "schwerer Gewalt" empfangen worden. Sie hätten versucht, die Truppen zu "lynchen", so der Sprecher. "Dies sind sehr aggressive Leute, keine Friedensaktivisten", sagte der Militärsprecher. Einer von ihnen habe einem der Soldaten das Gewehr entrissen und es offenbar gegen andere Soldaten eingesetzt. Andere hätten die Truppe mit Messern und Schlagstöcken angegriffen.

    Angesichts der Gewalt hätten die Soldaten "Mittel zur Auflösung von Demonstrationen" eingesetzt und - als sie keine andere Wahl mehr hatten - auch scharfe Munition, sagte Benajahu dem Sender. "Ich möchte hier auch Bedauern ausdrücken", sagte der Militärsprecher. "Wir wollten, dass diese Aktion ohne Opfer ausgeht."

    Dagegen verwiesen die Organisatoren von "Free Gaza" auf Videoaufnahmen von Bord des Schiffes. Daraus gehe hervor, dass Soldaten in dem Moment begonnen hätten zu schießen, als sie an Bord kamen.

    Ein Besatzungsmitglied des griechischen Schiffes "Eleftheri Mesogeios", das zur Flotte gehört, schilderte im griechischen Fernsehsender Skai die Aktion aus seiner Sicht: "Die (Israelis) haben fast alle Leute weggeschleppt. Ich und der Kapitän und noch einer sind noch hier. Sie haben mit Gummikugeln geschossen. Sie haben Menschen angeschossen. Sie haben Leute geschlagen."

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