Die Neu-Veröffentlichung ist nach dem von Kohl-Sohn Walter ("Leben oder Gelebtwerden") das zweite Buch innerhalb eines Jahres, das den Kohl-Clan und sein Innenleben beleuchtet. Geschrieben hat es der Journalist Heribert Schwan.
In mehreren Gesprächen mit Hannelore Kohl - während der Arbeit an den Memoiren ihres Ehemannes - erfuhr er gegen Ende der 90er Jahre deutlich mehr als wohl jeder andere Außenstehende von der ehemaligen Kanzlergattin, die sich Anfang Juli 2001 das Leben nahm.
Ihm offenbarte sie während langer Spaziergängen bei Nacht (Kohl litt unter einer Lichtallergie) unter anderem, dass sie die jährlichen Urlaube der Familie Kohl am Wolfgangsee in Österreich gehasst habe. Während ihr Mann Besprechung abhielt, war sie mit den Söhnen allein. Sie wäre lieber ans Meer gefahren.
Wenn im Hause Kohl über Politik gesprochen wurde, schob Hannelore dem einen Riegel vor. Schwan liefert ein Porträt voller Nähe, an einigen Stellen vielleicht zu nah. So findet sich auch der Abdruck von Hannelores Abschiedsbrief an ihren Ehemann in den Buch.
"Es fällt mir sehr schwer, Dich nach 41 Jahren zu verlassen. Aber ein langes Siechtum in Dunkelheit will ich mir und Dir ersparen", schreibt Hannelore Kohl. Es ist fraglich, ob sie gewollt hätte, dass diese Zeilen veröffentlicht werden. AZ