Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat die Bundesländer als Konsequenz aus der Corona-Krise zu mehr Tempo bei der Digitalisierung der Schulen und der Fortbildung der Lehrer zu machen. „Das Thema drängt: Wir brauchen die Digitalisierung der Bildung, um unsere Kinder besser für das Leben in der digitalen Welt fit zu machen und sie individueller fördern zu können“, sagte die CDU-Politikerin unserer Redaktion. „Wir sprechen über eine Kernaufgabe der Länder, deshalb müssen sie die Fortbildung ihrer Angestellten und Beamten sicherstellen“, betonte Karliczek. Die CDU-Politikerin bekräftigte zugleich ihre Forderung nach einer Grundgesetzänderung, um leichter die Mithilfe des Bundes regeln zu können.
Karliczek will Lehrerfortbildung für digitalen Unterricht verbessern
„Es würde helfen, wenn Bund und Länder auch auf diesem Feld noch enger zusammenarbeiten könnten, deshalb sollte das Grundgesetz an dieser Stelle erweitert werden“, betonte Karliczek. „Der Bund kann natürlich nur den Anteil bezahlen, für den er überhaupt nach der Verfassungslage auch nur einstehen kann“, sagte die CDU-Politikerin. „Mein Ziel ist es, die Lehrerfortbildung für einen digitalen Unterricht zu verbessern“, erklärte Karliczek. „Die Digitalisierung der Schulen wird nur gelingen, wenn auch die Lehrkräfte entsprechend motiviert und geschult sind.“
Die Digitalisierung der Schulen sei eine langfristige Aufgabe unabhängig von der Pandemie, betonte Karliczek: „Wir wären gern schneller. Aber richtig ist auch: Wir können einen Rückstand von mehreren Jahren nicht in wenigen Monaten aufholen.“ Es gehe um einen wirklich großen Modernisierungsprozess. „Wir haben den Digitalpakt ja nicht gemacht, um in einer Krise Homeschooling zu ermöglichen“, sagte Karliczek. „Das Ziel ist die flächendeckende Digitalisierung in den Schulen, damit die Kinder und Jugendlichen die neuen digitalen Lernmöglichkeiten nutzen können.“
Karliczek betont: Es gibt keinen Geldmangel für Digitalisierung an Schulen
Dazu müssten die Schulen pädagogische Konzepte entwickeln, da gehe nicht nur um Technik. „Zudem müssen die Lehrkräfte weitergebildet werden. Das geht nicht von heute auf morgen und deshalb kann keiner erwarten, dass gleich das ganze Geld abgerufen wird, zumal der Digitalpakt auf fünf Jahre angelegt ist.“ Deshalb seien die Regeln im Digitalpakt flexibilisiert worden. „Da gibt es keinen Geldmangel, aber ein Umsetzungsproblem“, sagte sie.
Schon jetzt wolle der Bund im Rahmen der nach dem Grundgesetz zulässigen die Lehrerfortbildung für mehr digitalen Schulunterricht in Zusammenarbeit mit den Länderinstituten verbessern. „Mir geht es aber darum, Bildungsforschung und Fortbildung enger zu verzahnen, soweit wie es das Grundgesetz derzeit zulässt“, sagte Karliczek. „Das Modell wäre schon einmal ein Fortschritt“, betonte sie. „Im Moment diskutieren die Länder untereinander, hier scheint es noch unterschiedliche Auffassungen zu geben.“
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