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Bildungsministerin: Abtritt Schavan – Auftritt Dr. Wanka

Bildungsministerin

Abtritt Schavan – Auftritt Dr. Wanka

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    Bundespräsident Joachim Gauck überreicht die Ernennungsurkunde an die neue Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. Zuvor hatte Annette Schavan (rechts) ihre Entlassungsurkunde erhalten.
    Bundespräsident Joachim Gauck überreicht die Ernennungsurkunde an die neue Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. Zuvor hatte Annette Schavan (rechts) ihre Entlassungsurkunde erhalten. Foto: dpa

    So behäbig wie ihr Ruf ist die Berliner Ministerialbürokratie nicht immer. Johanna Wanka, die frisch gebackene Bundesministerin für Bildung und Forschung, hat ihr Amt erst vor knapp zwei Stunden angetreten – am Eingang ihres Dienstsitzes allerdings hängt schon wie selbstverständlich das Porträt der neuen Hausherrin. Streiche Schavan, setze Wanka: Dieses Ressort, so scheint es, ist auch an turbulenten Tagen stets auf der Höhe der Zeit.

    Gauck: Steigende Studierendenzahl auch Schavans Verdienst

    Annette Schavan schaut noch ein wenig verkniffen, als Bundespräsident Joachim Gauck ihr am Vormittag ihre Entlassungsurkunde überreicht und anschließend Johanna Wanka zur neuen Ministerin ernennt. Erst nach dessen kleiner Laudatio, in der er ihre bescheidene und zugleich souveräne Art lobt, ihren unermüdlichen Einsatz für die Wissenschaft und ihre tiefe Verwurzelung im Glauben, löst sich die Anspannung der Zurückgetretenen in einem kleinen Lächeln auf.

    Dass die Zahl der Studierenden steige, betont Gauck, „ist auch Ihr Verdienst. Viele bedauern, dass die Bildungs- und Forschungspolitik des Bundes nicht mehr in Ihren Händen liegen.“ Mit der 57-jährigen CDU-Frau gehe eine Ministerin, „die weit über die eigene Fraktion und Koalition hinaus hohe Achtung genießt.“

    Johanna Wanka: "Länder brauchen Bund als Paartner"

    Johanna Wanka, die Nachfolgerin, sieht das ganz genauso. Es seien große Fußstapfen, in die sie da trete, räumt die 61-Jährige bei einem kurzen öffentlichen Auftritt am Nachmittag ein. Vor 14 Tagen saß sie noch als niedersächsische Bildungsministerin mit den Kollegen aus den anderen Bundesländern und Annette Schavan im Gartenhaus des Ministeriums – nun gebietet sie plötzlich selbst über einen Etat von fast 14 Milliarden Euro, den viertgrößten aller Ministerien.

    „Ich freue mich über ihr großes Interesse“, lacht sie die Journalisten an, ehe sie sich nach wenigen Minuten auch schon wieder verabschiedet. Welche Schwerpunkte sie setzt, wie es sich für eine bekennende Föderalistin anfühlt, von der Seite der Länder auf die des Bundes zu wechseln: Dazu will sie sich erst in der nächsten Woche äußern. Fürs erste belässt Johanna Wanka es bei den üblichen Allgemeinheiten: Innovation, sagt sie, könne man weder anordnen noch kaufen. Begabte und Benachteiligte müssten in einem reichen Land wie Deutschland gleichermaßen gefördert werden – und natürlich bräuchten die Länder den Bund als Partner.

    Schließlich war der es, der unter ihrer Vorgängerin Schavan die Gelder für die Hochschulen mehr als verdoppelt hat.

    In die CDU ist sie erst spät eingetreten

    Fast 13 Jahre war Johanna Wanka Landesministerin, erst in Brandenburg, dann in Niedersachsen. Die promovierte Mathematikerin, die vor ihrem Wechsel in die Politik als Rektorin der Technischen Hochschule in Merseburg vorstand, einer Kleinstadt zwischen Leipzig und Halle, ist über die Demokratiebewegung in der ehemaligen DDR in die

    Annette Schavan, die jetzt vor Gericht um ihren Doktortitel kämpft, ist seit gestern vormittag nur noch einfache Bundestagsabgeordnete – und um eine aufmunternde Erfahrung reicher. Die Universität in Lübeck will sie ungeachtet aller Plagiatsvorwürfe zur Ehrendoktorin ernennen. Nach einem Termin für die feierliche Zeremonie wird noch gesucht.

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