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Bildungsbericht: Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss steigt an

Bildungsbericht

Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss steigt an

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    Immer mehr Abiturienten, die studieren und immer weniger junge Leute, die sich für eine Ausbildung entscheiden – dieser Trend ist in Deutschland zumindest vorerst gestoppt.
    Immer mehr Abiturienten, die studieren und immer weniger junge Leute, die sich für eine Ausbildung entscheiden – dieser Trend ist in Deutschland zumindest vorerst gestoppt. Foto: Arne Dedert, dpa

    Immer mehr Abiturienten, die studieren und immer weniger junge Leute, die sich für eine Ausbildung entscheiden – dieser jahrzehntelange Trend ist in Deutschland zumindest vorerst gestoppt. Das geht aus dem neuen nationalen Bildungsbericht hervor, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Die umfassende Bestandsaufnahme der deutschen Bildungslandschaft auf rund 350 Seiten zeigt Licht und Schatten. Die Bildungswege sind durchlässiger geworden, das heißt, die Schüler haben es in ihrer Schulkarriere leichter als früher, Abschlüsse nachzuholen und sich höher zu qualifizieren. Allerdings verlassen mehr Schüler die Schule ohne Abschluss. Die Ergebnisse im Überblick:

    Der Trend zum Abitur und Studium ebbt leicht ab

    Legten 2014 noch 53 Prozent der Schüler eines Jahrgangs das Abitur oder die Fachhochschulreife ab, waren es 2018 nur noch 50 Prozent. Ob die Unternehmen dadurch mehr Lehrlinge bekommen, haben die Forscher offen gelassen. Sie sind aber sicher, dass in vielen Mangelberufen weiter viele Lehrstellen unbesetzt bleiben, weil sich zu wenige junge Leute dafür interessieren. Insgesamt sei die Lage auf dem Ausbildungsmarkt „angespannt“.

    Der Anteil der Abgänger ohne Schulabschluss legte in den letzten Jahren leicht um einen Prozentpunkt auf 6,8 Prozent zu. Betriebe müssten darüber nachdenken, auch Jugendlichen ohne oder mit niedrigem Bildungsabschluss die Chance auf einen Ausbildungsplatz zu geben, empfehlen die Bildungsforscher.

    Bildung: Kinder von Alleinerziehenden und Migranten haben es schwer

    In Deutschland hat sich nichts daran geändert, dass Bildungserfolg vom Geldbeutel der Eltern abhängt. Kinder von Alleinerziehenden wachsen zu 41 Prozent in Armut auf. Ein Viertel der Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund hat Eltern mit nur geringer formaler Bildung. Das ist fünfmal mehr als bei Familien ohne Migrationshintergrund.

    Die Wissenschaftler, die den Bildungsbericht erstellt haben, befürchten das besonders Kinder und Jugendliche aus „sozial benachteiligten Familien“ die Folgen der Corona-Krise am stärksten zu spüren bekommen werden. Immerhin schaffen es auch die Kinder mit schwierigen Startbedingungen mittlerweile häufiger, eine höhere Qualifikation als ihre Eltern zu erlangen.

    Corona legt Schwächen bei der Digitalisierung in den Schulen offen

    Die Epidemie hat gezeigt, dass viele Schulen nicht auf der Höhe der Zeit sind. Es mangelte an schnellen Internetverbindungen, Lehrer kamen mit den neuen Medien nicht zurecht, manche Schüler aus ärmeren Familien haben keine Tablets zur Verfügung. „Die letzten Wochen waren ein Feldversuch für die Bildung und haben natürlich auch Schwächen deutlich gemacht, gerade auch im Bereich der Digitalisierung“, sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) bei der Vorstellung des Berichts.

    Sie versprach, dass die Mängel schnell abgestellt werden sollen und der Bund den Ländern helfen wird. „Es war uns schon vor der Krise bewusst, dass Durchschnitt in der Bildung nicht unser Anspruch ist“, erklärte Karliczek. Der Bund unterstützt die Länder bei der Aufgabe mit knapp elf Milliarden Euro, was laut der Ministerin mehr als doppelt so viel ist wie 2008.

    Schulen: Mehr Geld und mehr Pädagogen nötig

    Durch steigende Geburtenzahlen, Zuwanderung und den Ausbau von Ganztagsplätzen an Grundschulen werden in den nächsten Jahren mehr Erzieher, Lehrer und Sozialpädagogen gebraucht werden, sind sich die Forscher sicher. Deshalb wird Deutschland mehr Geld dafür aufwenden müssen. Im Jahr 2018 wurden hierzulande 218 Milliarden Euro für Bildung ausgegeben. Die Ausgaben pro Kindergartenkind, Schüler und Studenten liegen damit über dem Schnitt der EU-Länder.

    Eine Tatsache gilt weiter: Die Arbeitsmarktchancen für Uni-Absolventen sind „nach wie vor sehr gut“.

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