Angesichts von Millionen Berufstätigen mit Lese- und Schreibschwäche hat Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) mehr Engagement der Unternehmen gefordert. Mehr betriebliche Weiterbildungsangebote seien eine dringende bildungspolitische Aufgabe, sagte Wanka zum Welttag der Alphabetisierung.
Zwölf Prozent der Berufstätigen in Deutschland können laut Bildungsministerium nicht richtig lesen und schreiben. Betroffen seien vor allem Menschen, die einfachen Hilfstätigkeiten nachgehen.
Weiterbildungsangebote erhöhten die Bereitschaft bei Erwachsenen, sich weiter zu qualifizieren. Die Motivation zum Lernen könne dann steigen. "Auch für Arbeitssuchende sind Alphabetisierung und Grundbildung ein wichtiges Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt", sagte Wanka.
Der Anteil funktionaler Analphabeten liege bei Hilfskräften bei 27 Prozent, so das Ministerium unter Berufung auf eine Studie der Universität Hamburg. In einzelnen Branchen sei die Quote doppelt so hoch. Funktionale Analphabeten können zwar einzelne Sätze lesen oder schreiben, aber keine zusammenhängenden, auch kürzeren Texte verstehen.
Den insgesamt 7,5 Millionen funktionalen Analphabeten in Deutschland werde der Zugang zur gesellschaftlichen Teilhabe verwehrt, kritisierte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Neben betrieblichen Maßnahmen könnten Grundbildungszentren an Volkshochschulen helfen.