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Berateraffäre: Von der Leyen im Untersuchungsausschuss: „Das ist weit unter meiner Ebene“

Berateraffäre

Von der Leyen im Untersuchungsausschuss: „Das ist weit unter meiner Ebene“

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    Von der Leyen stand gestern dem Untersuchungsausschuss zur Berater-Affäre Rede und Antwort.
    Von der Leyen stand gestern dem Untersuchungsausschuss zur Berater-Affäre Rede und Antwort. Foto: dpa

    Die letzte Zeugin ist die prominenteste: Im leuchtend pinkfarbenen Blazer tritt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Donnerstagnachmittag vor den Untersuchungsausschuss des Bundestags zur sogenannten „Berateraffäre“. Das Gremium will die Umstände der Vergabe millionenschwerer Berateraufträge durch das Bundesverteidigungsministerium aufklären, zu Zeiten, in denen die CDU-Politikerin dort die Chefin war. Gleich zu Beginn räumt die 61-Jährige Fehler ein, verteidigt aber vehement die Beschäftigung der externen Berater. „Es sind Vergabeverstöße eingetreten“, sagt sie. Als sie im Oktober 2013 das

    Zur Schlüsselfigur in der Berateraffäre wurde die Physikerin Katrin Suder

    Zur Schlüsselfigur beim Umbau der maroden Truppe wurde für die Bundesverteidigungsministerin die Physikerin Katrin Suder, Partnerin bei der Unternehmensberatung McKinsey und Expertin für den Wandel in Großorganisationen. Von der Leyen ernannte sie zur Staatssekretärin. Suder ist auch die Schlüsselfigur in der Berateraffäre. Sie soll zahlreiche alte Weggefährten ins Ministerium geholt und ihrer ehemaligen Firma millionenschwere Aufträge verschafft haben. Ein Ex-Kollege Suders aus McKinsey-Zeiten, der zur Unternehmensberatung Accenture gewechselt war, konnte Berichten zufolge den Ertrag seiner neuen Firma mit dem Kunden Bundeswehr in wenigen Jahren von einer knappen halben Million Euro auf 20 Millionen Euro steigern. Gegenüber Mitarbeitern des Verteidigungsministeriums, darunter hoch dekorierte Militärs, sollen die Berater zeitweise eher wie Vorgesetzte aufgetreten sein – das sorgte für böses Blut.

    In von der Leyens Amtszeit von 2013 bis 2019 hat der Einsatz externer Berater einen dreistelligen Millionenbetrag gekostet. Der Bundesrechnungshof hatte schließlich 2018 massive Zweifel an Wirtschaftlichkeit und Rechtmäßigkeit des Einsatzes von Unternehmensberatern im Verteidigungsministerium geäußert.

    von der Leyen: Ich war für die großen Entscheidungen zuständig

    Von möglichen Verfehlungen, beteuert Ursula von der Leyen, habe sie nichts mitbekommen. In ihrer Verantwortung seien die „großen strategischen Entscheidungen gefallen“, die dann auf Staatssekretärsebene umgesetzt worden seien. Auf eine Frage aus dem Gremium nach einer bestimmten Akte antwortet sie: „Das ist weit unter meiner Ebene und mir damit nicht bekannt“.

    Nach dem Ende der Zeugenvernehmung und des Aktenstudiums hält die Opposition die Vorwürfe der Vetternwirtschaft für erwiesen. FDP, Grüne und Linke, die den Untersuchungsausschuss durchgesetzt hatten, wollen bis Juni einen Abschlussbericht erstellen – der auch an die Staatsanwaltschaft gehen soll.

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