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Benedikt XVI.: Magazin Titanic muss aktuelles Titelbild einstampfen

Benedikt XVI.

Magazin Titanic muss aktuelles Titelbild einstampfen

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    Papst Benedikt XVI. ist mit Erfolg rechtlich gegen das Satiremagazin Titanic vorgegangen.
    Papst Benedikt XVI. ist mit Erfolg rechtlich gegen das Satiremagazin Titanic vorgegangen. Foto: dpa

    Auslöser seiner Unterlassungsklage war das aktuelle Titelbild „Halleluja im Vatikan – Die undichte Stelle ist gefunden!“. Es zeigt einen Papst, der nach der Aufklärung der Spitzelaffäre („Vatileaks“) feiert und im Überschwang ein Glas Limonade über seine Soutane verschüttet hat. Stein des Anstoßes war für den Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, aber nicht nur die Vorderseite des Magazins. Auf der Rückseite ist der

    Das Landgericht Hamburg verfügte am Dienstagnachmittag, dass die Zeitschrift mit dem Titelbild nicht mehr an den Handel ausgeliefert werden darf. Ansonsten droht ein Ordnungsgeld von 250.000 Euro. Noch vorhandene Exemplare müssen aber nicht zurückgerufen werden.

    Titanic vs. Papst

    Kleines Kirchenlexikon

    Apostolische Reise: Die "Dienstreisen" des Papstes außerhalb Italiens werden als Apostolische Reisen bezeichnet. Bei offiziellen Reisen innerhalb Italiens spricht der Vatikan von Pastoralbesuchen. Der Deutschlandbesuch ist die 21. Auslandsreise Benedikts XVI.

    Eucharistiefeier: Höhepunkt einer Eucharistiefeier (von griech. eucharistía = Danksagung) ist die Wandlung von Brot und Wein zu Leib und Blut Christi. Da die Protestanten diese Glaubensüberzeugung nicht teilen, untersagt ihnen die katholische Kirche die Teilnahme an der Heiligen Kommunion, bei der gewandelte Leib Christi meist in Form einer Hostie ausgegeben wird. Papst Benedikt XVI. plant auf seiner Reise öffentliche Eucharistiefeiern in Berlin (Olympiastadion), Erfurt (Domplatz) und Freiburg (Flughafengelände).

    Ökumene: Der Begriff Ökumene stammt aus dem Griechischen (oikouméne = das Bewohnte, die bewohnte Erde) und wird in erster Linie für das Ringen um die Einheit der Christen verwendet. Die moderne ökumenische Bewegung entstand an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Papst Benedikt XVI. trifft sich auf seiner Deutschlandreise im evangelischen Augustinerkloster Erfurt mit Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland zu einem Gespräch und einem ökumenischen Gottesdienst. In Freiburg steht ein Treffen mit Vertretern der orthodoxen Kirche auf dem Programm.

    Orthodoxe Kirche: Die orthodoxen Kirchen (von altgriech. orthós = richtig, geradlinig und dóxa = Verehrung, Glaube) haben ihre Wurzeln im östlichen Mittelmeerraum und in Süd- und Osteuropa. Mit der römisch-katholischen Kirche besteht eine weitgehende Übereinstimmung in Glaubensfragen. Derzeit gibt es weltweit rund 300.000 Millionen Orthodoxe, in Deutschland rund 1,5 Millionen. Der Papst trifft in Freiburg Vertreter der orthodoxen Kirchen in Deutschland.

    Angelusgebet: "Der Engel des Herrn" (Angelus) ist ein katholisches Gebet, das morgens, mittags und abends gesprochen wird. Der Papst will auf seiner Deutschland-Reise am Samstagnachmittag im Freiburger Münster ein Angelus-Gebet halten.

    Vesper: Die Vesper (von lat. vespera = Abend) ist der abendliche Teil des Stundengebetes der katholischen Kirche und wird in der Regel gegen 18.00 Uhr gebetet. Wichtige Elemente sind die alttestamentarischen Psalmen sowie Gesänge und Lesungen aus dem Neuen Testament. Bei einer Marianischen Vesper, wie sie im Marien-Wallfahrtsort Etzelsbach in Thüringen gefeiert wird, schließt das Gebet mit einem Mariengesang ab.

    Vigil: Die Vigil (von lat. vigilia = Nachtwache) ist ein Teil des katholischen Stundengebets und bezeichnet eine Gebetszeit in der Nacht oder am frühen Morgen. Papst Benedikt XVI. feiert auf seiner Deutschlandreise eine Vigil mit Jugendlichen auf dem Messegelände in Freiburg. Auf den Weltjugendtagen hat der Papst in den vergangenen Jahren regelmäßig die Vigil mit Jugendlichen gebetet, zuletzt am 20. August in Madrid.

    Die Apostolische Nuntiatur: Nuntius ist lateinisch und bedeutet Botschafter. Der Apostolische Nuntius ist der Botschafter des Papstes im jeweiligen Land, in Deutschland ist seit 2007 Nuntius Erzbischof Jean-Claude Périsset. Der Standort ist in Neukölln, Lilienthalstraße, neben St. Johannes-Basilika und Hasenheide.

    Titanic-Chefredakteur Leo Fischer reagierte auf die Unterlassungsklage zunächst gewohnt ironisch: „Wir dachten zuerst, dass einer mit uns einen Scherz macht.“ Wegen „Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte“ hatte Kurienerzbischof Angelo Becciu im Namen des Papstes eine Bonner Anwaltskanzlei mit der Klage beauftragt. Auf Anfrage wollte die Kanzlei zu dem Vorgang keine Erklärung abgeben und verwies auf den Sprecher der Bischöfe, der sich auch äußerte. „Titelbild und Rückseite der aktuellen Titanic-Ausgabe sind rechtswidrig. Sie verletzen den Heiligen Vater in seinen Persönlichkeitsrechten“, sagte Kopp.

    „Benedikt muss uns missverstanden haben“, sagte Fischer. Die Redaktion werde das Titelbild aber in Zukunft nicht mehr verbreiten, erklärte er. (mit afp)

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