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Bei Nato-Angriff offenbar getötet: Gaddafis Sohn war Luxus-Student in München

Bei Nato-Angriff offenbar getötet

Gaddafis Sohn war Luxus-Student in München

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    Klammert sich weiterhin an die Macht: Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi. (Archivbild) dpa
    Klammert sich weiterhin an die Macht: Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi. (Archivbild) dpa

    Saif al-Arab al-Gaddafi hatte als Student in München ein Luxusleben geführt. Damit hatte es ein Ende, als seine Familie mit Beginn der Unruhen in Libyen immer mehr unter Druck geriet. Der 29 Jahre alte Sohn des libyschen Machthabers Gaddafi reiste aus Deutschland ab. Nun soll Luftangriff der Nato in seiner Heimat getötet worden sein.

    Nach Beginn der Proteste in Libyen war der 29-Jährige aus München abgereist und hatte sich auch offiziell abgemeldet, nach "Unbekannt/Libyen" gezogen. Anfang März hieß es dann, Saif al-Arab Gaddafis Aufenthaltserlaubnis sei erloschen. Er hätte nur noch mit einem neuen Visum wieder nach Deutschland einreisen dürfen - dies würde ihm das Auswärtige Amt jedoch verwehren, erläuterte das bayerische Innenministerium.

    Im Münchner Stadtteil Waldperlach lebte Gaddafis jüngster Sohn in einer Villa. Saif al-Arab al-Gaddafi  soll eine Zeit lang zur Universität in München gegangen sein. Doch der 29-Jährige sorgte weniger wegen seines Studentlebens in der bayerischen Landeshauptstadt für Aufsehen. Mehrfach geriet der jüngste Sohn des libyschen Diktators Gaddafi in München auch ins Visier der Polizei - doch er kam immer davon.

    Einmal traf sich Saif al-Arab al-Gaddafi sogar mit dem Münchner Polizeipräsidenten Wilhelm Schmidbauer zu einem Abendessen. Dieser stellte in Interviews später klar, von einem "Freundschaftstreffen" könne keine Rede sein. Vielmehr habe er dem Gaddafi-Sohn klar gemacht, dass die Behörden weder die Ermittlungen gegen ihn einstellen noch auf seinen Wunsch nach Personenschutz eingehen würden.

    Manchmal gab es kleine Meldungen über die Eskapaden des Herrscher-Sohnes aus Libyen. Einmal berichtete die Boulevardpresse vor ein paar Jahren, sein edler Sportwagen sei zu laut gewesen und deshalb von der Polizei beschlagnahmt worden.

    Gaddafi-Sohn: Münchner Staatsanwaltschaft stellte Verfahren ein

    Kurz vor Beginn der Unruhen in Libyen wurde bekannt, dass die Münchner Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen Waffenschmuggels eingestellt hatte. Der Student soll 2008 in einem Diplomatenauto ein Sturmgewehr, einen Revolver sowie Munition von München nach Paris gebracht haben. Laut Staatsanwaltschaft konnte ihm das aber nicht nachgewiesen werden. Der "Spiegel" hatte berichtet, das Verfahren sei trotz konkreter Zeugenaussagen eingestellt worden.

    Als die Situation in seiner Heimat eskaliert war, sorgten seine Vergehen noch einmal so richtig für Aufregung. Im April kritisierte die Grünen-Rechtsexpertin Christine Stahl, offensichtlich seien Ausnahmen von rechtsstaatlichen Grundsätzen gemacht worden, dabei habe es sich keineswegs um irgendwelche "Studenten-Ulks" gehandelt. Das Justizministerium listete auf ihre Anfrage hin Fälle auf, in denen gegen den Gaddafi-Sohn ermittelt wurde: wegen Verdachts auf Waffenschmuggel, vorsätzliche Körperverletzung oder Verstoßes gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz. Zu einer Anklage kam es nie.

    Denn Mitglieder des Gaddafi-Clans waren nun unerwünscht. Ein Jahr zuvor sah es noch anders aus. Da soll er noch einen verbesserten Aufenthaltsstatus bekommen haben - weil sein Jahreseinkommen über 66 000 Euro lag. dpa

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