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Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa
Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

Bayern will Reiserückkehrer an den Grenzen scharf kontrollieren.

Corona-Pandemie
27.06.2021

Bayern will Urlauber im Sommer scharf kontrollieren

Von Bernhard Junginger, Rudi Wais

Die Delta-Variante des Coronavirus breitet sich weiter aus. Ferienheimkehrer müssen an den Grenzen deshalb künftig Test- und Impfnachweise vorzeigen.

Die Urlaubszeit hat gerade erst begonnen, da drohen Reisenden schon wieder neue Einschränkungen. Touristen, die aus dem Ausland nach Deutschland zurückkehren, sollen nach dem Willen von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) an den Grenzen engmaschig auf Impfausweise, negative Corona-Tests und Bescheinigungen über eine überstandene Infektion kontrolliert werden. Gleichzeitig drängt die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, den Bund angesichts der fortschreitenden Verbreitung der sogenannten Delta-Variante zu schärferen Regeln und fordert eine doppelte Testpflicht für Rückkehrer.

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Foto: Peter Kneffel, dpa
Foto: Peter Kneffel, dpa

Klaus Holetschek (CSU) ist der Gesundheitsminister von Bayern.


„Internationale Reisen dürfen nicht dazu führen, dass sich wieder mehr Menschen infizieren und das Virus nach Hause tragen“, warnte sie. Deshalb sollten alle Heimkehrer aus Risikogebieten zwei Tests machen müssen: zu Beginn der Rückkehr und nach fünf Tagen Quarantäne. Die bislang geltende Regelung, nach der ein einmaliger negativer Corona-Test gleich nach der Rückkehr ausreicht, werde der Realität nicht gerecht. In der Vergangenheit habe es Beispiele dafür gegeben, dass die Infektion erst Tage nach der Rückkehr erkannt wurde.

Corona-Tests an der Grenze: Stichproben sind Holetschek zu wenig

Holetschek, der auch Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz ist, will Rückkehrer künftig nicht nur an den Flughäfen kontrollieren, sondern auch an Grenzübergängen. "Im Gegensatz zum letzten Sommer sind in ganz Deutschland flächendeckende Testsysteme aufgebaut“, betonte er in der Bild am Sonntag. „Entscheidend ist, dass vor Einreise getestet wird und die Testnachweise nicht nur stichprobenartig kontrolliert werden.“ Der Bund und Bayern befänden sich bereits in enger Abstimmung, um die Kontrollen sicherzustellen. Bislang gelten die strengen Einreiseregeln nur für Flugreisende oder bei der Heimkehr aus Risikogebieten.

FDP-Fraktionsvize Michael Theurer sieht das ähnlich. „Wer aus dem Ausland einreist, muss getestet werden“, betonte er gegenüber unserer Redaktion. „Bei Einreisen aus Risiko- und Variantengebieten führt kein Weg an weiteren Tests und Quarantäne vorbei.“ Bei Schwesigs Vorschlag frage er sich jedoch, warum die SPD als Regierungspartei das nicht umsetze.

Nach einem Beschluss des Bundestages können Einreisebeschränkungen für stärker von der Pandemie betroffene Länder auch dann noch aufrechterhalten werden, wenn sich die Infektionslage in Deutschland weiter entspannt hat und die epidemische Notlage wie geplant Ende September ausläuft. Die Oppositionsfraktionen kritisieren dies als massive Einschränkung von Grundrechten. Für Empörung sorgte zudem die Tatsache, dass diese Regelung kurzfristig an eine Reform des Stiftungsrechts angehängt wurde, um die Änderung des Infektionsschutzgesetzes noch in der letzten Sitzungswoche durch den Bundestag bringen zu können.

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In Portugal haben hunderte Deutsche ihren Urlaub am Wochenende vorzeitig beendet, um das neue Virusvariantengebiet so schnell wie möglich zu verlassen. Rund 270 Touristen hätten das Angebot angenommen, in den Flieger Richtung Heimat zu steigen, erklärte der Reiseanbieter Olimar. Wer ab Dienstag aus Portugal kommend nach Deutschland einreist, muss sich strengen Quarantäneregeln unterziehen. Die zuerst in Indien aufgetretene Delta-Variante hat in Portugal die britische Alpha-Mutante überholt, die im Mai noch vorherrschte.

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