Bei der Suche nach einem Schuldigen für die Corona-Test-Panne in Bayern hat Unions-Fraktionsvize Georg Nüßlein Vorwürfe gegen Landeschef Markus Söder zurückgewiesen. „Ich halte es für bedauerlich, wenn sich Ministerpräsident Söder jetzt persönlich um diese Probleme kümmern muss, obwohl das im Einzelnen gar nicht seine Aufgabe ist“, sagte Nüßlein gegenüber unserer Redaktion. Es sei „offensichtlich, dass es interessierten Kreisen jetzt nur darum geht, Söder persönlich etwas anzuhängen“, kritisierte der CSU-Politiker, der in der Unionsfraktion unter anderem für das Thema Gesundheit zuständig ist. „Die Ergebnisse der Tests, die freilich nicht schnell genug zu Konsequenzen geführt haben, zeigen allerdings, dass die Entscheidung des Ministerpräsidenten, möglichst flächendeckend testen zu lassen, absolut richtig und sinnvoll ist", betonte Nüßlein.
Nüßlein zu Corona-Test-Panne in Bayern: Organisatorische Schritte vor Ort unpassend
Nach Nüßleins Einschätzung hat „die Verwaltung die schiere Anzahl der Tests an den bayerischen Grenzen“ offenbar unterschätzt. „Dann scheinen mir auch organisatorische Schritte der Mitarbeiter vor Ort unpassend - etwa, wenn die Daten der getesteten Personen erstmal handschriftlich eingetragen werden, um dann wieder in den PC umgetragen werden zu müssen.“
Die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Christine Aschenberg-Dugnus, zeigte sich „über die Nachrichten aus Bayern sehr besorgt“. Die wichtigen und notwendigen Testungen machten lediglich dann Sinn, wenn die Ergebnisse auch zeitnah zur Verfügung stünden und umgehend Maßnahmen ergriffen würden, sagte sie der „Augsburger Allgemeinen“.
„Die digitale Rückständigkeit im deutschen Gesundheitswesen müssen wir endlich überwinden“, forderte Aschenberg-Dugnus. „Denn nur durch eine schnelle und digitale Verfügbarkeit von Testergebnissen für Gesundheitsämter und Testpersonen kann eine für den Betroffenen unbewusste Verbreitung des Virus verhindert werden."
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