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Bayern: Grüne: Bayerische Staatsregierung vernachlässigt den ländlichen Raum

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Grüne: Bayerische Staatsregierung vernachlässigt den ländlichen Raum

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    Rott ist eine kleine Gemeinde im Landkreis Landsberg.
    Rott ist eine kleine Gemeinde im Landkreis Landsberg. Foto: Thorsten Jordan (Archivbild)

    Der ländliche Raum in Bayern hat bei Unternehmensansiedlungen gegenüber Ballungsräumen nach wie vor deutlich das Nachsehen. Das geht aus einer Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion hervor. Demnach lag im vergangenen Jahr nur etwa jedes fünfte Projekt, das die staatliche Ansiedlungsagentur "Invest in Bavaria" betreute, im sogenannten "allgemeinen ländlichen Raum". Mehr als drei Viertel der Firmen siedelten sich dagegen in Verdichtungsräumen an. 

    Hartmann wirft Söder und Co. vor, in Bayern die strukturschwachen Räume zu vernachlässigen

    Grünen-Landtagsfraktionschef Ludwig Hartmann und sein Fraktionskollege Christian Zwanziger warfen der Staatsregierung deshalb vor, die strukturschwachen Räume zu vernachlässigen. "Mit ihrer Ansiedlungspolitik nach dem Motto "Wer hat, dem wird gegeben" befeuert die Söder-Regierung den Druck auf den Ballungsraum München und vernachlässigt den ländlichen Raum", sagte Hartmann der Deutschen Presse-Agentur in

    Nach den Zahlen der Staatsregierung betreute "Invest in Bavaria" im vergangenen Jahr 17 Projekte im "allgemeinen ländlichem Raum", 4 Projekte im "ländlichen Raum mit Verdichtungsansätzen", auf der anderen Seite aber 67 Projekte in sogenannten Verdichtungsräumen. Das Ungleichgewicht fiel damit allerdings nicht ganz so deutlich aus wie in den Jahren zuvor: Zwischen 2017 und 2019 waren nur maximal rund zehn Prozent der Ansiedlungen im ländlichen Raum erfolgt.

    "Invest in Bavaria": Vor allem Oberbayern profitiert

    Betrachtet man die neu geschaffenen Arbeitsplätze, sieht das Bild zudem etwas besser aus: 2020 lagen immerhin um die 40 Prozent der

    Auch wenn hier etwas weniger Oberbayern-Lastigkeit zu erkennen sei, setze sich der generelle Trend fort, kritisierte Hartmann: "Oberbayern, insbesondere der Ballungsraum München, überhitzt längst und wird weiter befeuert durch drei Viertel aller bayernweit durch "Invest in Bavaria" betreuten Unternehmensansiedlungen in 2019 und 2020." Die Staatsregierung ignoriere die enormen Folgekosten ihrer "verfehlten Standortpolitik": Arbeitskräftemangel, Wohnungsnot, Fantasiepreise bei Mieten und Wohneigentum, extremer Flächendruck, der zulasten von Wäldern, Wiesen und Äckern gehe, sagte Hartmann.

    Die CSU will weiter Firmen aufs Land locken

    Die Staatsregierung betont in ihrer Antwort auf die Grünen-Anfrage unter anderem, die Dienstleistungen von "Invest in Bavaria" seien "nur ein Aspekt der Unterstützung der bayerischen Regionen". Weitere Maßnahmen, etwa der Breitbandausbau, die Regionalförderung sowie eine regional ausgewogene Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik trügen "ebenso zum wirtschaftlichen Erfolg der Regionen bei".

    Erst am Donnerstag hatte Finanzminister Albert Füracker (CSU) erklärt, parallel zu neuen Behördenverlagerungen noch mehr Firmen in die ländlichen Räume locken zu wollen. Auch internationale Unternehmen sollten sich überlegen, zweite Standorte und Dienstsitze in einer anderen Region zu schaffen. Das sei quasi eine Aufforderung.

    Zum ländlichen Raum zählt die Staatsregierung rund 90 Prozent der Fläche Bayerns - und dort leben rund 56 Prozent der Bevölkerung. (dpa)

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