Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Bayern: G8 bleibt, aber Schüler werden entlastet

Bayern

G8 bleibt, aber Schüler werden entlastet

    • |
    Die Schüler am achtjährigen Gymnasium in Bayern (G8) sollen in elf von 25 Fächern von Unterrichtsstoff entlastet werden.
    Die Schüler am achtjährigen Gymnasium in Bayern (G8) sollen in elf von 25 Fächern von Unterrichtsstoff entlastet werden. Foto: dpa

    Die Schüler am achtjährigen Gymnasium in Bayern (G8) sollen in elf von 25 Fächern von Unterrichtsstoff entlastet werden. Zusätzliche Lehrer und eine „integrierte Lehrerreserve“ an jeder Schule sollen sicherstellen, dass es weniger Unterrichtsausfall und mehr individuelle Förderung gibt.

    Deutsch und Mathe sollen in jeweils einem Jahrgang um eine Stunde aufgestockt werden. Und besonders schwache Schüler sollen die Möglichkeit bekommen, in der Mittelstufe eine Klasse im Verlauf von zwei Jahren zu absolvieren. Das sind die wesentlichen Ergebnisse des Gipfeltreffens in der Staatskanzlei, zu dem Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) Bildungspolitiker der Koalition sowie Lehrer- und Elternverbände geladen hatte.

    Das G8 steht seit seiner Einführung zum Schuljahr 2004/2005 in der Kritik. Lehrer, Eltern und Schüler klagen unter anderem über eine viel zu große Stofffülle. Befeuert wurde die Kritik zudem dadurch, dass die Durchfallquoten in den Abiturprüfungen im G8 deutlich über denen im früheren neunjährigen Gymnasium liegen.

    Freiwilliges zusätzliches Schuljahr möglich

    Der Vorschlag von Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU), Schülern in der Mittelstufe ein freiwilliges zusätzliches Schuljahr zu ermöglichen, ohne dass dies dann als Wiederholen zählt, wurde angenommen. Er könne aber erst ab dem übernächsten Schuljahr in die Tat umgesetzt werden. Von einem „Intensivierungsjahr“ wollte Spaenle nicht mehr sprechen. Er sagte: „Wir werden das zusätzliche Jahr nicht etikettieren, sondern mit Inhalt füllen.“ Eine versteckte Rückkehr zum G9 soll es nicht geben. „Es bleibt beim G8“, sagte auch der Chef der CSU-Landtagsfraktion, Georg Schmid.

    Die Bildungsexperten der Koalition, Renate Will (FDP) und Georg Eisenreich (CSU), zeigten sich zufrieden mit dem Ergebnis. „Wir geben jedem einzelnen Schüler die Zeit, die er braucht“, sagte Will. Nach Ansicht Eisenreichs ist der größte Fortschritt, dass es jetzt mehr Geld für die Gymnasien gibt.

    Ganz ähnlich lauteten auch die Kommentare von Eltern und Lehrern. Susanne Arndt (Landeselternvereinigung) erklärte: „Wir haben viel erreicht.“ Max Schmidt (Philologenverband), der eigentlich eine Wahlmöglichkeit zwischen G8 und G9 wollte, sagte: „Zunächst war nicht mehr zu erreichen.“ Das zusätzliche Angebot müsse aber „organisierbar und finanzierbar sein“.

    G8-Kritiker: Keine großen Reformen erwartet

    Die Kritiker des G8 hatten schon vor dem Treffen keine grundlegenden Reformen erwartet. Der Präsident des Lehrerverbandes BLLV, Klaus Wenzel, sagte: „Da treffen sich Leute, die nicht wirklich etwas verändern wollen. Und richtige Experten sitzen da auch nicht beieinander.“ Der schulpolitische Sprecher der Grünen, Thomas Gehring, nannte das Treffen eine „Show-Veranstaltung“ und fügte hinzu: „Mit ein bisschen ,Entrümpeln‘ ist es nicht getan. Die Lehrpläne müssen komplett umgestaltet werden.“ Der SPD-Bildungsexperte Martin Güll sprach von „Dilettantismus in höchster Form“.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden