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Bahnprojekt Stuttgart 21: Nach Silvester will die Bahn in Stuttgart loslegen

Bahnprojekt Stuttgart 21

Nach Silvester will die Bahn in Stuttgart loslegen

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    Bahn-Chef Rüdiger Grube hat gut lachen: Anfang 2012 sollen die Bagger nach Stuttgart zurückkehren.
    Bahn-Chef Rüdiger Grube hat gut lachen: Anfang 2012 sollen die Bagger nach Stuttgart zurückkehren. Foto: dpa

    Die Frage nach den möglichen Mehrkosten und den Kostensteigerungen, die bei Investitionen in dieser Größenordnung eher die Regel denn die Ausnahme sind, kann Rüdiger Grube nicht mehr hören. Die Bahn, doziert ihr Chef am Montagmittag im „Bahn-Tower“ am Potsdamer Platz hoch über den Dächern Berlins, habe derzeit 2872 Bauprojekte mit einem Investitionsvolumen von über 80 Milliarden Euro am Laufen. „Aber leider reden wir nie über die Projekte, bei denen wir bei den Kosten im Plan liegen.“

    Die Gerüchte weist er zurück

    Darum zeigt sich der Bahnchef optimistisch, auch beim Großprojekt Stuttgart 21 den Kostenrahmen von 4,5 Milliarden Euro einhalten zu können. „Wir werden alles tun, um unterhalb dieser Schwelle zu bleiben“, verspricht er, wenngleich er sich ein Hintertürchen offen lässt. Niemand wisse, wie sich in zehn Jahren die Rohstoffpreise oder die Stahlpreise entwickeln. Deshalb wäre es „hochgradig unprofessionell“, sich schon jetzt auf die genauen Baukosten festzulegen. Gerüchte, Stuttgart 21 könne bis zu neun Milliarden Euro kosten, weist auch Infrastrukturvorstand Volker Kefer entschieden zurück.

    Bei der Bahn ist an diesem Montag die Erleichterung groß, auch wenn in der Konzernzentrale nach dem Ja der Baden-Württemberger zu Stuttgart 21 bei der Volksabstimmung am Sonntag keine große Party gefeiert wurde. Stattdessen herrscht im gläsernen Hochhaus am Potsdamer Platz freudige Gelassenheit. „Wir haben eine deutliche Zustimmung erhalten, aber wir haben auch viel gelernt“, sagt Grube. Zum Beispiel, dass man bei Infrastrukturmaßnahmen dieser Größenordnung aufeinander zugehen, alle Spielräume ausschöpfen und flexibel reagieren müsse. „Man darf nicht immer mit dem dicken Kopf durch die dicke Wand.“

    Darum wolle die Bahn auch nach dem Volksentscheid den Dialog mit der Landesregierung und den Bürgern nicht beenden, sondern setze weiter auf ein offenes und transparentes Verfahren. Von der grün-roten Landesregierung erhoffe man sich die gleiche Bereitschaft zum Dialog. „Deswegen reicht uns die kritische Begleitung nicht“, macht Kefer deutlich, „wir erwarten eine aktive Unterstützung.“

    Zunächst sollen Bäume im Schlosspark fallen

    Vor allem da es unmittelbar nach dem Jahreswechsel losgehen soll, dann sollen die Bäume im Schlosspark gefällt und der Südflügel des Bahnhofs abgerissen werden. Spätestens im zweiten Halbjahr 2012 könnte dann, wenn das Grundwassermanagement steht, mit dem Aushub der Grube für den Tiefbahnhof und den Arbeiten an den Tunneln begonnen werden. Bald schon wollen sich Grube und Kefer daher mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Verkehrsminister Hermann (beide Grüne) treffen. „Es darf sich jetzt keiner in die Ecke setzen und sagen: „Ich nicht“, fordert der Bahnchef. „Alle Beteiligten unterliegen der Projektförderungspflicht.“ Schließlich habe die Bahn einen Vertrag mit dem Land Baden-Württemberg unterzeichnet, nicht mit einer Landesregierung.

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