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Baden-Württemberg: Angekommen: Winfried Kretschmann ist Ministerpräsident

Baden-Württemberg

Angekommen: Winfried Kretschmann ist Ministerpräsident

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    Den Amtseid hat er abgelegt, dann nimmt Winfried Kretschmann alleine auf der Regierungsbank Platz.
    Den Amtseid hat er abgelegt, dann nimmt Winfried Kretschmann alleine auf der Regierungsbank Platz. Foto: Foto: dapd

    Stuttgart Zäh ziehen sich die Minuten der Wahl. Winfried Kretschmann sitzt zusammengesunken in seinem Stammsessel im Landtag. Als dann um 11.37 Uhr Landtagspräsident Willi Stächele verkündet, dass ihn 73 Abgeordnete zum ersten Ministerpräsidenten der Grünen gewählt haben, geht ein Lächeln über das Gesicht. Lauter Jubel und ein wenig Indianergeheul branden auf in den Reihen von Grün-Rot. Mindestens zwei Abgeordnete der neuen Opposition von CDU und FDP haben den Grünen gewählt und damit der historischen Stunde zusätzliche politische Brisanz verliehen.

    Für Kretschmann ist es ein Traumstart. Mit fester Stimme sagt er: „Herr Präsident ich nehme die Wahl an und danke für das große Vertrauen des Hohen Hauses!“ Wieder Jubel aus den neuen Regierungsfraktionen und Geheule vom grün-roten Anhang auf der Besuchertribüne. Grünen-Chefin Claudia Roth ist zur Feier dieser historischen Stunde angereist. „Hier kommt der Rauschgoldengel“, begrüßt Kretschmanns Bruder Ulrich die Parteivorsitzende locker im Foyer.

    Bei den Gratulationen wendet sich Kretschmann abwechselnd der linken und der rechten Seite zu. Als einer der Ersten kommt der gerade abgelöste CDU-Mann Stefan Mappus. Viele Christdemokraten, die nach bald 58 Jahren erstmals in Baden-Württemberg die Macht verlieren, betrachten wehmütig die Szenerie.

    Kretschmann gibt gleich nach seiner Vereidigung den Staatsmann. Dass mindestens zwei Stimmen vom politischen Gegner kamen, wertet er als Verpflichtung: „Das sehe ich als Auftrag, nicht zu polarisieren.“

    Für CDU und FDP ist das ein Fehlstart in der Opposition. CDU-Fraktionschef Peter Hauk will nicht spekulieren, ob die Stimmen für Kretschmann aus seiner Riege kamen oder doch von den Liberalen. Ein Beinbruch sei das nicht. FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke: „Ich vermute, dass es nicht meine Abgeordneten waren.“

    Hinterher geben sich die Strippenzieher von Grünen und SPD sicher, dass ihre Truppen vollzählig zu Kretschmann standen. „Hundertprozentig“, sagt Grünen-Geschäftsführer Ulrich Sckerl. Auch

    Gleich nach Kretschmanns Vereidigung beginnt die Übergabe der Amtsgeschäfte. Das Namensschild am Zimmer des Ministerpräsidenten im Landtag haben dienstbare Geister schon ausgetauscht. Das Gespräch mit CDU-Vorgänger Stefan Mappus dauert wenige Minuten.

    Am Nachmittag geht es Schlag auf Schlag. Gleich nach ihrer Vereidigung übernehmen die neuen Minister ihre Ressorts. Gegen 15 Uhr rollen sie in Luxuslimousinen in die Villa Reitzenstein. Dort übergibt ihnen Kretschmann die Ernennungsurkunde und einen Blumenstrauß.

    Der neue Ministerpräsident hatte zuvor schon sein neues Arbeitszimmer besichtigt, das bis auf das letzte Blatt Papier leer geräumt war. Seinen Ministern gibt Kretschmann noch eine Mahnung auf den Weg: „Ich hoffe, dass wir gut zusammenarbeiten und dieses Land gut regieren.“

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