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Aufstand in Syrien: Explosive Lage in zweitgrößter syrischer Stadt Aleppo

Aufstand in Syrien

Explosive Lage in zweitgrößter syrischer Stadt Aleppo

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    Trotz vereinbarter Waffenruhe gibt es nach wie vor Tote in Syrien. Bei einer Razzia auf dem Campus von Aleppo sollen vier Menschen durch syrische Sicherheitskräfte getötet worden sein.
    Trotz vereinbarter Waffenruhe gibt es nach wie vor Tote in Syrien. Bei einer Razzia auf dem Campus von Aleppo sollen vier Menschen durch syrische Sicherheitskräfte getötet worden sein.

    Das syrische Regime verliert nun auch in der Universitätsstadt Aleppo zunehmend an Rückhalt. Regierungstruppen stürmen die Wohnheime der Universität. Die Studenten werden nach Hause geschickt.

    Die Revolution gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad hatte in den Provinzstädten begonnen, doch jetzt erheben sich auch die Studenten der zweitgrößten Stadt Aleppo. Aktivisten berichteten am Donnerstag, die Truppen des Regimes hätten seit Mittwoch in Aleppo 250 Studenten festgenommen. Ein ehemaliger Student der Universität von Aleppo bestätigte, das Studentenwohnheim sei am Donnerstag komplett geräumt, die Studenten nach Hause geschickt worden.

    Insgesamt vier Tote bei Razzia auf Campus in Aleppo

    Bei der Razzia auf dem Campus sollen insgesamt vier Menschen getötet worden sein. Aus Sicherheitskreisen war im April ein Plan durchgesickert, wonach die Universität geschlossen würde, sollten die Proteste der Studenten gegen das Regime bis Anfang Mai nicht aufhören.

    Unterdessen wurden in Damaskus zwei Söhne des bekannten Regimekritikers Fais Sara verhaftet. Das bestätigte ihr Vater in einem Telefoninterview. Der Journalist Sara (62) zählt seit Jahren zu der demokratischen Reformbewegung in Syrien. Er war wegen seiner politischen Aktivitäten bereits mehrfach verhaftet worden.

    Sara sagte, seine beiden erwachsenen Söhne Bassam und Wissam seien von bewaffneten Männern am frühen Morgen aus ihren Wohnungen geholt worden. Man habe ihnen vorgeworfen, Waffen zu verstecken. "Das ist ein absurder Vorwurf, denn wir sind friedliche Leute", erklärte Sara.

    Zu welchem der zahlreichen Geheimdienste die Einsatzkräfte gehörten und wohin seine Söhne gebracht wurden, wisse er nicht. Der Regimekritiker fügte hinzu: "Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, ob diese Festnahmen eine Botschaft an mich sein sollten oder ob sie einfach Teil einer großen Welle von Festnahmen sind, die hier in Damaskus gerade läuft."

    Regierungstruppen sollen sieben Menschen getötet haben

    Landesweit wurden bis Donnerstagnachmittag nach Angaben von Aktivisten sieben Menschen von den Regierungstruppen getötet. Unter den Toten seien zwei Zivilisten, die im Umland von Damaskus in ihrem Auto erschossen wurden. In Damaskus detonierte vor dem Haus eines ehemaligen Offiziers ein Sprengsatz, wie Augenzeugen berichteten. Die Berichte aus Syrien lassen sich wegen der staatlichen Beschränkungen für Medien kaum überprüfen.

    Trotz der Gewalt in mehreren Provinzen soll am kommenden Montag ein neues Parlament gewählt werden. Oppositionelle bezeichnen die Wahl als "Theaterstück des Regimes" und rufen zum Boykott auf.  (dpa/AZ)

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