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Atomstreit: Iran: IAEA-Experten beginnen mit Inspektionen

Atomstreit

Iran: IAEA-Experten beginnen mit Inspektionen

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    Ein Team der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ist am Samstagabend im Iran eingetroffen. Bei dem Besuch sollen offene Fragen zum Atomprogramm des Landes geklärt werden.
    Ein Team der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ist am Samstagabend im Iran eingetroffen. Bei dem Besuch sollen offene Fragen zum Atomprogramm des Landes geklärt werden. Foto: dpa

    Ein Team der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ist am Samstagabend im Iran eingetroffen. Bei dem Besuch sollen offene Fragen zum Atomprogramm des Landes geklärt werden. Unklar war zunächst, ob die IAEA-Experten bei ihrem Aufenthalt bis Dienstag auch iranische Atomanlagen inspizieren werden. Aus dem Umfeld der Wiener Atom-Behörde hieß es vor Abflug des Teams, dass es zunächst darum gehe, in Gesprächen eine Wiederaufnahme der Verhandlungen über das vermutete iranische Waffenprogramm zu erreichen.

    Teheran hat seit 2008 Fragen dazu nicht beantwortet und eine mögliche militärische Dimension des iranischen Atomprogramms stets bestritten.

    Atomstreit mir dem Iran schwelt seit langem

    Der Westen wirft dem Iran vor, unter dem Deckmantel der zivilen Atomforschung am Bau von Kernwaffen zu arbeiten, und hat umfangreiche Sanktionen gegen das Land verhängt. Nach Erkenntnissen der IAEA haben iranische Wissenschaftler zumindest bis 2010 an der Entwicklung eines atomaren Sprengkörpers gearbeitet. Die EU hatte Anfang der Woche ein Ölembargo gegen den Iran beschlossen. Damit soll die Regierung in Teheran dazu gebracht werden, eine internationale Kontrolle seines Atomprogramms zuzulassen. Der Iran hatte damit gedroht, die Straße von Hormus zu blockieren.

    Die Meerenge ist eine Schlagader für die Weltwirtschaft: Der Löwenanteil der globalen Ölversorgung muss durch dieses Nadelöhr.

    Iran: Experten auch in unterirdischer Anlage

    Im Iran wurde spekuliert, die Experten aus Wien könnten die lange geheim gehaltene unterirdische Anlage Fordo besuchen, die rund 160 Kilometer südlich von Teheran liegt. Die Anlage, in der Uran bis auf 20 Prozent angereichert werden soll, soll im Februar den Betrieb aufnehmen. Eine 20-prozentige Anreicherung reicht nicht zum Bau von Atomwaffen aus. Es wird erwartet, dass die sechs IAEA-Experten unter Führung von Chefinspektor Herman Nackaerts in Teheran mit dem iranischen Atom-Chefunterhändler Said Dschalili und dem Direktor des iranischen Atomprogramms, Fereydoun Abbasi, zusammentreffen.

    IAEA: Hoffen auf iranische Kooperation

    Man hoffe auf die Dialogbereitschaft Teherans, sagte Chefinspektor Herman Nackaerts am Samstag vor dem Abflug nach Teheran. "Wir freuen uns darauf, einen Dialog zu beginnen, der schon lange überfällig ist." Zum Programm erklärte er: "Wir versuchen, alle noch offenen Themen mit dem Iran zu lösen. Insbesondere hoffen wir, dass der Iran mit uns zusammenarbeiten wird, was unsere Sorge wegen einer möglichen militärischen Dimension des iranischen Nuklearprogrammes betrifft."

    Der Iran beteuerte seine Bereitschaft zur Kooperation. Auf die Anreicherung von Uran werde Teheran aber nicht verzichten, sagte der frühere iranische Außenminister Ali Akbar Welajati der Nachrichtenagentur Isna.

    Iran: IAEA kann Inspektionen vornehmen

    "Das IAEA-Team, das in den Iran kommt, kann die nötigen Inspektionen vornehmen", sagte Welajati. "Aber unsere Rechte im Atombereich werden wir nicht aufgeben, denn wir haben uns stets an internationale Regeln gehalten." Welajati berät den iranischen geistlichen Führer, Ajatollah Ali Chamenei. Dieser habe - auch - in Atomfragen das letzte Wort, sagte Welajati. (AZ, dpa)

    Wie der Konflikt um Irans Atomprogramm 2011 eskalierte

    Viele Länder vermuten, dass der Iran heimlich an Atomwaffen baut. Teheran bestreitet das und pocht auf sein Recht auf Kernenergie. Im Januar 2011 scheitern die Gespräche über Irans Atomprogramm. Zum Jahresende spitzt sich der Konflikt zu:

    8. November: Der Iran hat laut einem Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA vermutlich an der Entwicklung der Atombombe gearbeitet. Teheran weist das zurück. Mehrere Länder fordern, die Sanktionen gegen den Iran zu verschärfen - darunter auch Deutschland.

    18. November: Der IAEA-Gouverneursrat setzt Teheran eine letzte Frist bis Ende März 2012, alle Fragen im Atomstreit zu beantworten. Der Iran antwortet mit der Ankündigung eines Luftabwehrmanövers.

    21. November: Großbritannien bricht sämtliche Verbindungen zu iranischen Banken ab. Diese spielten eine zentrale Rolle für die Finanzierung des Atomprogramms, heißt es.

    28. November: Die Bundesregierung setzt sich für einen Stopp aller Ölimporte aus dem Iran in die EU ein. Ein solches Embargo könnte nach Angaben von Diplomaten schon Anfang 2012 in Kraft treten.

    29. November: Aus Protest gegen britische Sanktionen und den Tod eines Atomwissenschaftlers stürmen iranische Studenten das Gelände der britischen Botschaft in Teheran.

    30. November: Großbritannien weist sämtliche Diplomaten und Mitarbeiter der iranischen Botschaft in London aus. Im Gegenzug verweist der Iran britische Diplomaten des Landes und warnt den Westen vor einem Militärschlag. Deutschland und die Niederlande rufen ihre Botschafter aus Teheran zurück.

    1. Dezember: Angebliche Pläne des Irans für Anschläge auf US- Streitkräfte in Deutschland sorgen für Wirbel. Sie haben aber offenbar keine Grundlage. Die 27 EU-Außenminister beschließen, ein Verbot von Öleinfuhren aus dem Iran vorzubereiten. Das Finanzsystem des Landes soll vom Westen abgeschnitten werden.

    2. Dezember: Trotz Bedenken des Weißen Hauses stimmt der US-Senat für neue Sanktionen gegen die Teheraner Zentralbank. Unternehmen oder Geldhäusern, die mit der iranischen Notenbank zusammenarbeiten, soll der Zugang zum US-Markt verwehrt werden.

    14. Dezember: Die iranische Regierung dementiert Berichte, sie wolle bei Manövern die Straße von Hormus für Öltransporte sperren. Das war zuvor von iranischen Abgeordneten angekündigt worden.

    24. Dezember: Der Iran beginnt Seemanöver im Persischen Golf. Das Außenministerium erklärt, im Kriegsfalle könne die Straße von Hormus gesperrt werden.

    27. Dezember: Vizepräsident Mohammed Reza Rahimi erweitert die Blockadedrohung auf den Fall neuer Sanktionen: «Wenn sie (der Westen) Sanktionen gegen iranisches Öl verhängen, wird kein Tropfen Öl mehr durch die Straße von Hormus gelassen.» Die USA wiederholen daraufhin ihre Drohung mit neuen Sanktionen im Atomstreit mit Teheran.

    28. Dezember: Die US-Marine betont ihre «robuste Präsenz» im Persischen Golf und erklärt die Freiheit der Meere für unerlässlich.

    30. Dezember: Der Iran kündigt den Test von «Langstreckenraketen» an. Es geht um Mittelstreckenraketen bis 2000 Kilometer Reichweite, die alle US-Militäreinrichtungen am Golf erreichen können. Die USA geben die geplante Lieferung von Abfangraketen an die Vereinigten Arabischen Emirate bekannt. Zuvor hatten die USA schon Saudi-Arabien die Lieferung von 84 Kampfflugzeugen des Typs F-15 zugesagt.

    31. Dezember: Der Iran erklärt sein Interesse an einer Wiederaufnahme der Atomgespräche. Die EU reagiert zurückhalten. US-Präsident Obama unterzeichnet unter Protest den Militärhaushalt, der Sanktionen gegen die iranische Zentralbank vorsieht, die die iranischen Ölgeschäfte lahmlegen sollen.

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