Nach dem jüngsten kritischen Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zum iranischen Atomprogramm will der Westen die USA Teheran mit neuen Sanktionen unter Druck setzen. Die Barack Obama erklärte, der Iran habe "den Weg der internationalen Isolation gewählt".
Die von US-Außenministerin Hillary Clinton vorgestellten Sanktionen richten sich erstmals direkt gegen den iranischen Energiesektor. Betroffen sind bestimmte Güter, Dienstleistungen und Technologien für die Erdölindustrie. Energieexporte sind ein entscheidener Wirtschaftsfaktor für den Iran.
Solange der Iran seinen "gefährlichen Weg" fortsetze, würden die USA Wege finden, allein oder in Abstimmung mit ihren Partnern den Druck auf die iranische Regierung weiter zu verstärken, warnte Obama. Iran habe die Wahl, seine internationalen Verpflichtungen zu erfüllen oder sich seiner Verantwortung zu entziehen und deshalb zusätzlichen Druck und Isolation zu erleiden.
Scharfe Kritik an iranischem Bankensystem
Zugleich bezichtigte die US-Regierung den Iran der Geldwäsche. Finanzinstitutionen in aller Welt sollten die Risiken von Geschäften mit Teheran genauestens prüfen, sagte Finanzminister Timothy Geithner. Großbritannien stellte am Montag sämtliche Verbindungen zwischen dem britischen und dem iranischen Bankensystem ein. Der britische Schatzkanzler George Osborne sagte, es sei das erste Mal, dass die britische Regierung die Kontakte mit dem gesamten Bankensystem eines Landes unterbreche. Auch Kanada verhängte umfassende Sanktionen gegen den iranischen Bankensektor.
Frankreich rief dazu auf, "ab sofort" die Guthaben der iranischen Zentralbank einzufrieren und den Ölhandel mit dem Iran einzustellen. In einem Brief an die europäischen Partner sowie die USA und Japan sprach sich Paris für "noch nie dagewesene Sanktionen" aus.
Iran wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe
Die IAEA hatte vor zwei Wochen in einem Bericht erstmals "glaubwürdige Hinweise" für eine militärische Dimension des iranischen Atomprogramms aufgelistet. Der IAEA-Gouverneursrat verabschiedete daraufhin am Freitag eine Resolution, in der er seine "tiefe und wachsende Sorge" über Irans atomare Ambitionen äußerte, der Regierung in Teheran aber keine Frist für eine Klärung der erhobenen Vorwürfe setzte. Der Iran weist die Vorwürfe zurück und betont den zivilen Charakter seines Atomprogramms.
Die Sanktionen zielen auf die iranische Öl- und Petrochemieindustrie ab sowie auf iranische Unternehmen, die an der Beschaffung von Atommaterial beteiligt sind. Damit soll Teheran unter Druck gesetzt werden, das vermutete Atomwaffenprogramm einzustellen. afp/dapd/AZ