Auf dem Gelände der havarierten japanischen Atomanlage Fukushima 1 sind die Leichen von zwei Mitarbeitern der Betreiberfirma Tepco gefunden worden. Wie das Unternehmen am Sonntag mitteilte, wurden die beiden 21 und 24 Jahre alten Männer in der radioaktiv verseuchten Gegend rings um das Atomkraftwerk entdeckt, sie starben aber offenbar durch die Naturkatastrophen. Die Arbeiter waren demnach direkt nach dem schweren Erdbeben vom 11. März nach
Wie zudem bekannt wurde, will Tepco im Kampf gegen das Leck in Reaktor 2, aus dem radioaktiv verseuchtes Wasser direkt in den Pazifik fließt, nun chemische Polymer-Stoffe einsetzen. Zuvor war der Versuch, den etwa 20 Zentimeter langen Riss am unterirdischen Tunnelsystem des Reaktors mit Beton abzudichten, fehlgeschlagen. Ein Vertreter der japanischen Atombehörde erklärte in der Nacht zu Sonntag, Tepco müsse das Leck nun "ein für allemal" schließen.
Kampf gegen Strahlung kann sehr lange dauern
Aus dem zerstörten Kernkraftwerk Fukushima könnte nach Einschätzung der Regierung noch monatelang Radioaktivität entweichen. Japans Regierungssprecher Yukio Edano sagte, sein Land könne einen "langen Kampf" gegen die Atomkrise nicht vermeiden. Arbeiter in dem AKW versuchen weiter, ein Leck im Kabelschacht eines Turbinengebäudes zu stopfen. Dort läuft hoch radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer. Erste Versuche, einen Riss in der Betonwand mit Zement zu versiegeln, waren gescheitert.
Kritik an japanischer Aufischtsbehörde
Der Gouverneur der Präfektur Fukushima, in der das teilzerstörte Atomkraftwerk steht, hat die Informationspolitik der japanischen Atomaufsichtsbehörde kritisiert. Die Angaben zur Radioaktivität landwirtschaftlicher Produkte aus der Region seien zu spät veröffentlicht worden, sagte Yuhei Sato am Sonntag nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo.
"Können Sie die Zahl der Prüfer nicht erhöhen? Die Leben der Bauern stehen auf dem Spiel. Die Frage ist, ob sie morgen leben können", sagte Sato demnach bei einem Treffen des Katastrophenteams der Präfektur mit Vertretern der Atomaufsicht. Dem Bericht zufolge entgegnete ein Beamter der Behörde lediglich: "Ich habe verstanden." Anschließend habe er Journalisten erklärt, es gebe nicht genügend Materialien für die Tests in der Präfektur.
Nachdem in der Präfektur Fukushima verseuchtes Gemüse wie Brokkoli und Spinat entdeckt worden war, hatte die japanische Regierung die Präfekturleitung am 23. März angewiesen, Lieferungen zu stoppen. Die Zentralregierung erwäge nun, die Beschränkungen wieder aufzuheben, nachdem bei drei Tests Radioaktivität unterhalb bestimmter Grenzwerte gemessen worden war. Es dauere aber ein paar Tage, bis die Ergebnisse der einzelnen Tests freigegeben würden, sagte Sato.
Zudem sollen von Montag an Industriegüter von Herstellern aus Fukushima in einem Forschungsinstitut auf radioaktive Strahlung überprüft werden. Die Präfekturverwaltung befürchtet, wegen der Sorgen müsse der Handel ins Ausland gedrosselt werden.
Starkes Nachbeben erschüttert Region um Atomkraftwerk Fukushima
Die Katastrophenregion in Japan ist derweil am Sonntag erneut von einem starken Nachbeben erschüttert worden. Wie der Fernsehsender NHK meldete hatte die Erschütterung eine Stärke von 5,3. Das Erdbebenzentrum lag 50 Kilometer unter dem Meeresboden vor der Katastrophenprovinz Fukushima. Berichte über weitere Schäden oder Verletzte gab es nicht. Eine Warnung vor Tsunami gab es nicht. AZ