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Atomendlager: Wird Gorleben eingemottet?

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Atomendlager: Wird Gorleben eingemottet?

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    Behälter mit hoch radioaktiven Abfällen (hinten) und einige Transporthauben im atomaren Zwischenlager in Gorleben.
    Behälter mit hoch radioaktiven Abfällen (hinten) und einige Transporthauben im atomaren Zwischenlager in Gorleben. Foto: dpa

    Die Bundesregierung nimmt nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag) vorerst Abstand von der weiteren Erkundung des Salzstocks Gorleben als Atomendlager. Die Arbeiten dort sollten "noch in diesem Jahr" beendet werden, heißt es dem Blatt zufolge in einem Einigungsvorschlag, den die

    Gorleben: Keine weiteren Erkundungen

    "Nach dem Einstellen der Erkundungsarbeiten im Salzstock Gorleben findet ein Offenhaltungsbetrieb ohne weitere Erkundungen statt", zitiert die "SZ" aus dem Papier, das ihr vorliegt.

    Im Zuge von Atomausstieg und Energiewende waren Bund und Länder übereingekommen, mehrere mögliche Standorte für ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll zu prüfen. Seit vier Monaten beraten sie über ein entsprechendes Gesetz, dass zu etwa 90 Prozent fertig ist.

    Gorleben: Seit 35 Jahren einzige Option

    Umstritten ist bisher aber, wann und wie der Salzstock im niedersächsischen Gorleben mit anderen Standorten verglichen werden soll. Er wird seit 35 Jahren als einzige Option geprüft.

    Nach dem Kompromissvorschlag soll Gorleben nur dann wieder erkundet werden, wenn das nötig wird, um den Salzstock mit anderen Standorten zu vergleichen. Möglich solle allerdings ein "Forschungslaborbetrieb" sein, schreibt die "SZ" weiter.

    Röttgen: "Einigung in greifbarer Nähe"

    Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) sagte der Zeitung: "Die Einigung zwischen Bund und Ländern ist in greifbarer Nähe." Sein Ziel sei es, bis zum Sommer ein Rahmengesetz zu beschließen. (dpa, AZ)

    Sechs Fakten zum Castor-Transport

    Elf Spezialbehälter werden wie im vergangenen Jahr zunächst mit dem Zug, dann per Tieflader nach Gorleben transportiert. In jedem Castor stecken 28 Glaskokillen mit radioaktiven Abfällen aus deutschen Atomkraftwerken.

    Rund 1200 Kilometer lang ist die Strecke vom französischen La Hague bis nach Gorleben. Die letzte Etappe auf der Straße von Dannenberg bis zum Zwischenlager beträgt etwa 20 Kilometer.

    Rund 20 000 Polizisten sollen nach Angaben der Polizei Lüneburg den Castortransport schützen. 12 000 Beamte werden von der Landespolizei eingesetzt, etwa 8000 von der Bundespolizei aus ganz Deutschland.

    Etwa 16 000 Demonstranten werden am letzten Novemberwochenende gegen den Atommülltransport protestieren, schätzt die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.

    Dieses Jahr rollt der letzte Castortransport mit hoch radioaktivem Atommüll aus Frankreich nach Gorleben. Zwischen 2014 und 2017 plant das niedersächsische Umweltministerium, weitere 21 Behälter mit Atommüll aus dem britischen Sellafield nach Deutschland zu holen.

    102 Behälter mit Atommüll und abgebrannten Brennelementen lagern derzeit im Zwischenlager Gorleben.

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