Die Zahl der Asylbewerber ist drastisch angestiegen: Im Juli 2013 haben nach Informationen unserer Zeitung 9516 Menschen erstmals Asyl beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge beantragt. Damit liegt die Zahl der Asyl-Erstanträge um 5018 – oder 111,6 Prozent – höher als im Juli 2012.
Zahl der neuen Asylbewerber wird 100.000 erreichen
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich sagte im Gespräch mit unserer Zeitung: „Die Zahlen sind alarmierend. Wir werden noch in diesem Jahr die Marke von 100 000 Asyl-Erstanträgen erreichen.“ Zwischen Januar und Juli dieses Jahres wurden 52 754 Asyl-Erstanträge gestellt, im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren es noch 27 760. 931 Menschen wurden im Juli 2013 als Flüchtlinge anerkannt.
Friedrich will Asylverfahren beschleunigen
Friedrich beteuerte, er wolle die Asylverfahren beschleunigen. „Ich habe angeordnet, alle Kräfte darauf zu konzentrieren, dass die Asylverfahren schneller durchgezogen werden“, sagte er. Auf Anordnung des CSU-Politikers sollen bis zu 80 Bundespolizisten das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bei der Bearbeitung der Anträge unterstützen.
Asylbewerber aus Syrien sollen im September eintreffen
Im Falle des Bürgerkriegslandes Syrien lässt die Bundesregierung zusätzliche 5000 Flüchtlinge einreisen. Der erste Charterflug aus dem libanesischen Beirut mit etwa 150 Flüchtlingen an Bord wird nach Informationen unserer Zeitung voraussichtlich Anfang September in Hannover eintreffen.
Nach einer zweiwöchigen Orientierungsphase im Grenzdurchgangslager Friedland werden die Flüchtlinge in die Bundesländer verteilt. Bayern will 750 Syrer aufnehmen.
Innenminister Friedrich: "Versuchen alles, um Syrern zu helfen"
Flüchtlingsorganisationen kritisieren dieses Sonderkontingent als zu klein angesichts von geschätzten zwei Millionen Syrern, die sich auf der Flucht befänden. Bernd Mesovic, stellvertretender Geschäftsführer von Pro Asyl, sagte: „Wir begrüßen das Aufnahmeprogramm, aber es ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Zehn Fakten zu Syrien
Syrien heißt amtlich "Arabische Republik Syrien".
Syrien liegt in Vorderasien und grenzt an Israel, Jordanien, den Libanon, die Türkei und an den Irak.
Syrien ist 185.180 Quadratkilometer groß und hat etwa 21 Millionen Einwohner.
Die Staatsform wird im diktatorisch regierten Land mit "Volksrepublik" angegeben.
Die Amtssprache des Landes ist Arabisch.
Die Währung ist die Syrische Lira.
Am 17. April 1946 wurde das Land unabhängig von Frankreich.
Das Kfz-Kennzeichen lautet SYR, die Internet-TLD .sy. Die internationale Telefonvorwahl ist die +963.
Die größten Städte Syriens sind Aleppo, Damaskus, Homs, Hama und Latakia.
Staatsoberhaupt seit dem 17. Juli 2000 ist Baschar al-Assad.
Wir haben einen riesigen Exodus aus Syrien und Deutschland wäre in der Lage, mehr Flüchtlinge aufzunehmen.“ Friedrich sagte dazu: „Wir versuchen alles, um den Syrern zu helfen. Die Zahl von 5000 ist ein Signal an andere europäische Länder. Dort hat man allerdings leider sehr verhalten darauf reagiert.“
Ob es zu einer Flüchtlingswelle aus den Ländern des „Arabischen Frühlings“ kommen wird, wollen weder Friedrich noch Mesovic ausschließen. „Die Lage ist fragil, besonders in Ägypten. Auch Libyen wird zunehmend zum Problem“, sagte Friedrich. Erst am Samstag waren vor Sizilien sechs Flüchtlinge aus Ägypten ertrunken.
Asyl-Erstanträge bei Menschen aus Syrien, Afghanistan und Balkanstaaten gestiegen
Die meisten Asyl-Erstanträge vom Juli 2013 stammen von Menschen, die aus der Russischen Föderation (1588), Syrien (999) und Serbien (957) kommen. Während die Zahl der Anträge von Menschen aus der Russischen Föderation in den letzten Monaten zurückgegangen ist, ist sie bei Menschen aus Syrien, Afghanistan und den Balkanstaaten deutlich gestiegen.
Asylbewerber-Zahl steigt deutlich: "Visafreiheit schamlos ausgenutzt"
So hatten im Mai 728 Syrer erstmals Asyl in Deutschland beantragt, im Juli waren es 999. Stellten im Mai 500 Afghanen und 400 Serben Asyl-Erstanträge, waren es im Juli 730 bzw. 957. Grund für den Zustrom aus den Balkanstaaten ist Friedrich zufolge, dass „die seit 2009 geltende Visafreiheit hier schamlos ausgenutzt wird“.