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Asyl: Jeder dritte Flüchtling darf in Deutschland bleiben

Asyl

Jeder dritte Flüchtling darf in Deutschland bleiben

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    Flüchtlinge nehmen  in Germersheim (Rheinland-Pfalz) an einem Deutschkurs teil. Menschen aus Syrien, dem Irak, Eritrea und Afghanistan dürfen meistens in Deutschland bleiben.
    Flüchtlinge nehmen in Germersheim (Rheinland-Pfalz) an einem Deutschkurs teil. Menschen aus Syrien, dem Irak, Eritrea und Afghanistan dürfen meistens in Deutschland bleiben. Foto: Uwe Anspach / dpa

    Sie steigen in heillos überfüllte Schiffe, machen sich zu Fuß auf den Weg über die türkisch-syrische Grenze oder werden von Flugzeugen abgeholt, die die Bundesregierung für Alte, Kranke und andere Härtefälle chartert: Kein Land in der Europäischen Union nimmt gegenwärtig mehr Flüchtlinge auf als die Bundesrepublik. Längst nicht jeder von ihnen aber wird auch in Deutschland bleiben können.

    Wie viele Flüchtlinge kommen jeden Monat nach Deutschland?

    Im März sind beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge exakt 28.681 neue Asylanträge eingegangen, das sind 26 Prozent mehr als im März vergangenen Jahres. Rechnet man die Zahlen des ersten Quartals auf ein Jahr hoch, werden bis Dezember mindestens 300.000 Menschen in Deutschland

    Aus welchen Ländern kommen die meisten Asylsuchende?

    Auch wenn die Bilder aus dem Mittelmeer einen anderen Eindruck vermitteln: Die meisten Asylbewerber kommen nicht aus Afrika, sondern aus dem Kosovo (11.147 Anträge im März), aus Syrien (4420 Anträge) und aus Albanien (2955 Anträge). Weitere 4700 Asylanträge wurden im vergangenen Monat von Serben, Mazedoniern und Bosniern gestellt, deren Heimatstaaten längst als sichere Drittländer eingestuft werden. Entsprechend gering sind ihre Aussichten, Asyl zu erhalten. Im vergangenen Jahr wurden lediglich 0,3 Prozent der Anträge aus diesen drei Ländern genehmigt. Für Flüchtlinge aus dem

    Aus welchen Ländern werden denn die meisten Flüchtlinge anerkannt?

    Im Schnitt darf jeder dritte Antragsteller in Deutschland bleiben. Die besten Chancen haben Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak, Eritrea und Afghanistan. Asyl im eigentlichen Sinne bekommen jedoch nur knapp zwei Prozent von ihnen – es wird nur politisch Verfolgten gewährt. Deutlich häufiger erhalten Asylbewerber den sogenannten Flüchtlingsschutz nach der Genfer Konvention, wenn sie wegen ihrer Rasse, ihrer Religion oder ihrer Nationalität verfolgt werden. Außerdem kann das Bundesamt für Migration Bewerbern, denen in ihrer Heimat die Todesstrafe, willkürliche Gewalt oder eine andere unmenschliche Behandlung droht, eine Art Bleiberecht einräumen. Darüber hinaus profitierten im vergangenen Jahr mehr als 2000 abgelehnte Asylbewerber von einem Abschiebeverbot für besonders gefährliche Herkunftsländer.

    Kein EU-Land nimmt mehr Menschen auf als Deutschland.
    Kein EU-Land nimmt mehr Menschen auf als Deutschland. Foto: Uwe Anspach/dpa

    Nach welchen Kriterien werden die Flüchtlinge auf die einzelnen Bundesländer verteilt?

    Der Maßstab dafür ist der sogenannte Königsteiner Schlüssel – ein Index, der sich aus den Steuereinnahmen und der Einwohnerzahl der einzelnen Bundesländer ergibt und der jedes Jahr neu berechnet wird. Danach muss Bayern gut 15 Prozent der Asylsuchenden aufnehmen, Baden-Württemberg knapp 13 Prozent. Größtes Aufnahmeland ist Nordrhein-Westfalen mit 21 Prozent, die niedrigste Aufnahmequote hat Bremen mit 0,9 Prozent.

    Wenn zwei von drei Anträgen abgelehnt werden: Wie viele Bewerber werden dann auch abgeschoben?

    Nur ein kleiner Teil. Für die Ausreise ist nicht mehr das Bundesamt für Migration zuständig, sondern das jeweilige Bundesland. Insgesamt wurden nach Auskunft der Bundesregierung im vergangenen Jahr nicht einmal 11.000 Abschiebungen erzwungen, darunter alleine 2100 Serben. Das liegt auch an der Verfahrensdauer von durchschnittlich sieben Monaten und einem enormen Antragstau. Obwohl sein Personal um rund 600 Mitarbeiter aufgestockt wurde, hatte das Bundesamt Ende März noch 199.831 Asylverfahren zu bearbeiten – und jeden Monat kommen neue hinzu.

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