Bettina Wulff, die frühere First Lady, könnte bald wieder ihren Beruf aufnehmen. Nach dem Rücktritt ihres Mannes als Bundespräsident haben die ersten Job-Angebote Bettina Wulff erreicht. Bettina Wulff hatte als Pressereferentin für die Kette gearbeitet, bevor ihr Mann Christian Bundespräsident wurde.
Rossmann bietet Bettina Wulff Stelle an
Offensichtlich wird ihr fachliches Können da vermisst: "Meine Tür steht ihr offen", sagte Dirk Rossmann, der Geschäftsführer der Drogeriekette Rossmann. Er glaubt nach eigenen Worten aber nicht an eine baldige Rückkehr der früheren Mitarbeiterin: "Sie wird erst mal Zeit brauchen, zu sich selbst zu finden."
Für ihre Selbstfindung haben die Wulffs jetzt genügend Zeit. Eigentlich müsste man Christian Wulff fragen, wie ihm in Sachen Krisen-PR so gravierende Fehler unterlaufen konnten, wo doch seine Frau Expertin auf dem Gebiet Öffentlichkeitsarbeit ist. Denn von einem darf man ausgehen: Bettina Wulff war und ist die Ratgeberin ihres Mannes. Sie arbeitete vor ihrer Heirat als Pressereferentin beim Reifenhersteller Conti und auch bei der Drogeriekette Rossmann war sie in dieser Funktion tätig – erfolgreich. Kehrt sie jetzt dahin zurück?
Als First Lady zog sie die Fotografin an
Ihren Ehemann konnte angesichts der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aber nicht einmal sie im Amt halten. Von Anfang an war die Kommunikation schiefgelaufen. Statt reinen Tisch zu machen, hatte Wulff die Salamitaktik gewählt. Nach und nach musste er Vorwürfe einräumen. Sowieso schien er nicht richtig in Berlin angekommen zu sein.
Im Gegensatz zu seiner Frau Bettina. Während ihm nie der Wurf einer großen Rede gelang, zog sie die Fotografen an sich wie Motten das Licht. In teuren und geschmackvollen Roben brachte sie bei offiziellen Anlässen mit ihrer unkonventionellen Art frischen Glanz in die oft etwas angestaubten Empfänge. Vor allem bei der Boulevard-Presse kam das an. In ihrer Freizeit kleidete sich Bettina Wulff dagegen leger-lässig.
Bettina Wulff und ihr Tattoo
Chronologie der Affäre Wulff
25. Oktober 2008: Christian Wulff, damals Ministerpräsident von Niedersachsen, bekommt von der Unternehmergattin Edith Geerkens einen Privatkredit über 500.000 Euro zum Kauf eines Hauses.
18. Februar 2010: Wulff antwortet auf eine mündliche Anfrage im niedersächsischen Landtag, dass es zwischen ihm und dem Unternehmer Egon Geerkens in den vergangenen zehn Jahren keine geschäftlichen Beziehungen gegeben habe.
12. Dezember 2011: Wulff versucht, Bild-Chefredakteur Kai Diekmann zu erreichen, um einen Bericht zur Finanzierung seines Privathauses zu verhindern oder zu verschieben. Auf der Mailbox droht er "Krieg" mit Springer an, falls die Geschichte erscheint.
13. Dezember: Die "Bild"-Zeitung berichtet erstmals über Wulffs Hauskauf-Finanzierung.
14. Dezember 2011: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht Wulff ihr Vertrauen aus.
15. Dezember 2011: Der Bundespräsident bricht sein Schweigen: "Ich erkenne an, dass hier ein falscher Eindruck entstehen konnte. Ich bedauere das", heißt es in einer Mitteilung. In der Sache habe er nichts zu verbergen.
19. Dezember 2011: Wulffs Anwalt legt Unterlagen zum Kredit und eine Liste mit Urlauben vor, die sein Mandant als Regierungschef bei befreundeten Unternehmern verbracht hat. Zudem wird bekannt, dass der Unternehmer Carsten Maschmeyer 2007 im niedersächsischen Landtagswahlkampf eine Anzeigenkampagne für ein Interview-Buch mit Wulff bezahlt hat.
20. Dezember 2011: Wulffs Anwalt betont, sein Mandant habe von den Zahlungen nichts gewusst.
22. Dezember: Der Bundespräsident entschuldigt sich öffentlich für die entstandenen Irritationen. Zugleich entlässt er seinen Sprecher Olaf Glaeseker.
2. Januar 2012: Bei der Staatsanwaltschaft in Hannover gehen elf weitere Strafanzeigen gegen Wulff ein. Die Zahl der Strafanzeigen gegen Wulff liegt nun bei insgesamt 20.
4. Januar 2012: Wulff gibt ARD und ZDF ein Interview, in dem er den Anruf bei Diekmann als «schweren Fehler» bezeichnet und volle Transparenz bei allen Fragen ankündigt. Am Folgetag veröffentlicht sein Anwalt aber nur eine zusammenfassende Stellungnahme.
19. Januar 2012: Wegen Korruptionsverdachts lässt die Staatsanwaltschaft Haus und Büros von Wulffs entlassenem Sprecher Olaf Glaeseker durchsuchen. Die Fahnder verschaffen sich auch Zugang zu Räumlichkeiten des Eventmanagers Manfred Schmidt, der zu Wulffs Zeit in Niedersachsen enge Kontakte zur Staatskanzlei in Hannover gehabt haben soll.
16. Februar 2012: Die Staatsanwaltschaft beantragt, die Immunität des Bundespräsidenten aufzuheben, um gegen ihn ermitteln zu können.
17. Februar 2012: Christian Wulff tritt zurück.
18. Februar 2012: Die Staatsanwaltschaft nimmt die Ermittlungen gegen Wulff wegen des Verdachts der Vorteilsnahme, bzw. Vorteilsgewährung auf.
29. Februar 2012: Das Bundespräsidialamt teilt mit, dass Christian Wulff den Ehrensold bekomme - jährlich rund 200.000 Euro bis an sein Lebensende.
9. März 2012: Wulff wird mit dem Großen Zapfenstreich der Bundeswehr in Berlin verabschiedet. Die Feier wird von Protest begleitet.
9. Oktober 2012: Die Flitterwochen des damaligen Ministerpräsidenten Christian Wulff und dessen Frau Bettina im italienischen Haus eines Versicherungsmanagers rechtfertigen keine Ermittlungen wegen Vorteilsnahme im Amt. Das teilt die Staatsanwaltschaft Hannover mit.
9. April 2013: Wulff lehnt ein Angebot der Staatsanwaltschaft ab, die Korruptionsermittlungen gegen Zahlung von 20 000 Euro einzustellen.
12. April 2013: Die Staatsanwaltschaft Hannover erhebt gegen Wulff Anklage. Auch der Filmmanager David Groenewold wird angeklagt.
14. November 2013: Der Prozess gegen Wulff wegen Vorteilsnahme beginnt. Es geht um rund 700 Euro, die Groenewold für Wulff gezahlt haben soll - angeblich, damit dieser sich im Gegenzug für ein Filmprojekt Groenewolds engagiert.
9. Dezember: Der Prozess gegen Wulffs ehemaligen Pressesprecher, Olaf Glaeseker, beginnt ebenfalls in Hannover. Glaeseker geht auf Distanz zu seinem ehemaligen Chef.
19. Dezember: Der Richter Frank Rosenow regt an, den Wulff-Prozess im Januar einzustellen. Der Grund: Mangelnde strafrechtliche Relevanz der Vorwürfe. Wulff selbst ist aber gegen die Einstellung des Verfahrens.
27. Februar 2014: Christian Wulff wird in seinem Korruptionsprozess freigesprochen und damit vom Vorwurf der Vorteilsannahme entlastet. (dpa)
Der Höhepunkt ihrer Auftritte fand in Mittelamerika statt: Beim Empfang der deutschen Botschaft in Mexiko-Stadt hatte sie im Mai vergangenen Jahres ein schulterfreies Kleid gewählt. Und das bedeutete: Tattoo-Premiere der First Lady bei einem öffentlichen Anlass. Der Auftritt löste weltweit Reaktionen aus. „First Tattoo“, überschrieb die Süddeutsche Zeitung ein Porträt über sie. Heute kann man sagen: Die 38-Jährige wird als erste tätowierte Frau eines Bundespräsidenten in die Geschichte eingehen.
Die gebürtige Hannoveranerin umgab ihren Ehemann mit Glamour, den dieser so dringend benötigte. Sodass auch frühe Kritiker Wulffs einräumen mussten, er und seine Frau seien ein Paar, das Deutschland würdig in der Welt vertrat. Doch auch Neider wurden auf den Plan gerufen. In Berlin machten Gerüchte die Runde, dass sie, die Ehrgeizige, ihn nach vorne trieb. Bettina Wulff nahm dazu nicht Stellung, lächelte nur.
Bettina Wulff und Christian Wulff galten als das Traumpaar der deutschen Politik
Am Ende wurde die Frau des Bundespräsidenten aber auch in den Sog böser Anschuldigungen mit hineingezogen. Im Internet tauchten Gerüchte über ein Vorleben im Rotlichtmilieu auf. Wie sich herausstellte, entbehrten sie jeder Wahrheit.
Am Freitag ist die Powerfrau wieder ins Eigenheim zurückgekehrt nach Großburgwedel bei Hannover. Wie es jetzt weitergeht mit den Karrieren der Wulffs, ist noch unklar. mit afp