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Anti-Terror-Einsatz in Australien: 15 mutmaßliche IS-Mitglieder festgenommen: Enthauptung von Passanten geplant?

Anti-Terror-Einsatz in Australien

15 mutmaßliche IS-Mitglieder festgenommen: Enthauptung von Passanten geplant?

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    Polizisten haben in Australien Häuser durchsucht und 15 mutmaßliche IS-Terroristen festgenommen.
    Polizisten haben in Australien Häuser durchsucht und 15 mutmaßliche IS-Terroristen festgenommen. Foto: Dean Lewins, dpa

    Der Hinweis auf Anschläge hat in Australien am Donnerstag den größten Anti-Terror-Einsatz in der Geschichte des Landes ausgelöst. 800 Polizisten durchsuchten Wohnungen, beschlagnahmten mindestens eine Waffe und nahmen 15 mutmaßliche Mitglieder der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) fest.

    In den Großräumen der Städte Sydney und Brisbane gab es 25 Durchsuchungen, die zu den 15 Festnahmen geführt haben. Ein 22-Jähriger Australier soll noch am heutigen Donnerstag vor Gericht gestellt werden.

    Öffentliche Enthauptung in Sydney?

    Premierminister Tony Abbott sprach kurz nach dem Einsatz davon, dass vorher konkrete Anschläge durch den IS gedroht hätten. Der nun festgenommene 22-Jährige Australier habe sich der Terrormiliz angeschlossen und eine öffentliche Tötung geplant. "Diese Menschen hassen uns nicht dafür, was wir tun - sondern sie hassen uns dafür, wer wir sind und wie wir leben", sagte Abbott.

    Der Premierminister wollte sich nicht genau zu dem geplanten Anschlag äußern. Der australische Sender ABC berichtete nun aber über Details und beruft sich dabei auf Geheimdokumente. Demnach sollte das nun festgenommene 22-Jährige IS-Mitglied in Sydney ein zufällig ausgewähltes Opfers in eine Flagge der Terrormiliz hüllen und öffentlich enthaupten.

    Sorgen um Rückkehrer aus Syrien und dem Irak

    Das ist die Organisation IS

    IS ist eine islamistische Organisation. Sie hat das Ziel, einen Islamischen Staat zu errichten. Dieses Kalifat soll die Länder Syrien und Irak, aber auch den Libanon, Israel und Jordanien miteinander vereinen.

    IS steht für Islamischer Staat. Gebräuchlich ist auch die Abkürzung ISIL, das steht für Islamischer Staat im Irak und in der Levante oder ISIS für Islamischer Staat im Irak und in Syrien.

    Ihr Ziel verfolgen die Anhänger der Organisation mit militärischen Mitteln und brutalster Gewalt, darunter Bombenattentate, Folter, und Hinrichtungen von Zivilisten.

    IS kämpft an vielen Fronten. Die Terrorgruppe geht bewaffnet gegen die Regierungen in Syrien und im Irak vor, führt Krieg gegen schiitische Gläubige und vermeintliche sunnitische Kollaborateure.

    Die IS hat ihre Wurzeln in der Widerstandsbewegung gegen die Besetzung des Iraks nach dem Irakkrieg 2003.

    Die Gruppe profitierte 2013 vom Machtkampf der von Schiiten dominierten Regierung in Bagdad mit Sunniten und beherrscht inzwischen weite Teile des Iraks.

    Im syrischen Bürgerkrieg hat Isis vor allem im Nordosten des Landes die Kontrolle erlangt. Dort griff die Gruppe kurdische Städte an und massakrierten Zivilisten.

    In den besetzten Gebieten verordnen die Dschihadisten der Bevölkerung strenge Regeln. So sollen Frauen die Häuser nur noch verlassen, wenn es unbedingt notwendig ist. Alkohol und Rauchen ist verboten, ebenso Veranstaltungen und freie Presse.

    Im April 2014 sagte sich IS von Al-Kaida los. Deren Führung habe sich von den Grundsätzen des "Heiligen Krieges" entfernt, hieß es.

    Wie viele Menschen sich IS angeschlossen haben, ist unklar. Schätzungen sprechen von bis zu 15.000 Kämpfern.

    Anführer der Bewegung ist seit Mai 2010 Abu Bakr al-Baghdadi. Die USA führt ihn als einen der meistgesuchten Terroristen der Welt.

    IS wirbt im Internet aktiv um Kämpfer aus Europa. «Isis macht eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit», sagte der EU-Koordinator für Terrorismusbekämpfung, Gilles de Kerchove. Die Islamisten hätten sogar Kameras auf ihre Kalaschnikows geschraubt, um ihre Operationen in Echtzeit im Internet zu übertragen.

    Finanziert wurde IS zu Beginn von saudischen und katarischen Gönnern. Mittlerweile hat die Organisation mit mafiösen Methoden eigene Einnahmequellen erzeugt, etwa mit dem Schmuggel von Öl.

    Australien hatte bereits vor wenigen Tagen die nationale Terrorwarnstufe auf "hoch" gesetzt. Die Behörden sorgen sich allgemein vor allem um Rückkehrer, die sich in Syrien und dem Irak den IS-Kämpfern angeschlossen haben.

    Die australische Regierung unterstützt den Kampf gegen die Dschihadisten und kündigte unter anderem die Entsendung von 600 Militärbediensteten in die Vereinigten Arabischen Emirate an. AZ, afp

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