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Anschlag in Nizza: Opfer, Täter, Reaktionen: Alle Fakten zum Anschlag von Nizza

Anschlag in Nizza

Opfer, Täter, Reaktionen: Alle Fakten zum Anschlag von Nizza

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    Wieder erschüttert ein Anschlag Frankreich, wieder sterben Dutzende Menschen: Bei der Bluttat in Nizza geht der Täter besonders bestialisch vor. Was bisher bekannt ist.

    Der Anschlag

    Gegen 23 Uhr am Donnerstagabend rast ein Mann mit einem Lastwagen in eine feiernde Menschenmenge auf der Flaniermeile Promenade des Anglais. Er kommt zwei Kilometer weit. Die Polizei tötet den Fahrer nach einem Schusswechsel. Auf Bildern sind Einschusslöcher in der Windschutzscheibe zu sehen.

    Ein Video des Journalisten Richard Gutjahr zeigt, wie der Laster auf die Promenade rast.

    Die Opfer

    Mindestens 84 Menschen starben bei dem Anschlag von Nizza - darunter auch zehn Kinder und Jugendliche, teilte Staatsanwalt François Molins am Freitag mit. Außerdem gebe es mehr als 202 Verletzte, von denen rund 52 noch in Lebensgefahr schweben.

    Auch drei Menschen aus Deutschland starben bei dem Anschlag. Zu den Opfern gehören zwei Schülerinnen und eine Lehrerin der Paula-Fürst-Gemeinschaftsschule in Berlin, wie das Bezirksamt von

    Zu den Todesopfern zählen noch weitere Ausländer: mindestens zwei US-Bürger, eine Schweizerin, eine Russin, eine Armenierin, ein Ukrainer sowie ein Tunesier.

    Der Täter

    Bei dem Attentäter handelt es sich laut Staatsanwalt um den 31-jährigen Mohamed Lahouaiej-Bouhlel. Der Franzose tunesischer Herkunft hatte in Nizza gewohnt. Seine Papiere wurden in dem Lastwagen gefunden.

    Das Motiv des Täters ist noch unklar. Der Polizei war er wegen Gewalttaten bekannt, er fiel bisher aber nicht als Islamist auf. Ermittler müssen außerdem klären, ob Mohamed Lahouaiej-Bouhlel Komplizen hatte. Bislang gebe es keine Hinweise darauf.

    Die Reaktionen

    Frankreichs Präsident François Hollande verlängert den Ausnahmezustand in Frankreich, der am 26. Juli hätte enden sollen, um drei Monate. Zusätzliche Sicherheitskräfte sind im Einsatz. Hollande spricht vom "terroristischen Charakter" der Tat, Innenminister Bernard Cazeneuve nennt den Fahrer des Lastwagens einen Terroristen.

    Bundeskanzlerin Angela Merkel sicherte Frankreich die volle Solidarität Deutschlands zu. "Deutschland steht im Kampf gegen den Terrorismus an der Seite Frankreichs", sagte sie am Freitag am Rande des Asem-Gipfels im mongolischen Ulan Bator.

    Auch US-Präsident Barack Obama demonstrierte Unterstützung. "Wir stehen in Solidarität und Partnerschaft an der Seite Frankreichs, unseres ältesten Alliierten. Wir wissen, dass das Wesen der Französischen Republik lange über diesen verheerenden und tragischen Verlust von Leben hinaus andauern wird", sagte er.

    Und Papst Franziskus sagte: "Wir verurteilen unmissverständlich jeden Ausdruck von Amok, Hass, Terrorismus und jeden Angriff gegen den Frieden."

    drs, dpa

    Chronologie des Terrors in Frankreich

    7. Januar 2015: Beim Attentat auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo» sterben in Paris zwölf Menschen. Zu dem Anschlag bekennt sich ein Ableger der Terrororganisation Al-Kaida. Ein dritter Täter erschießt eine Polizistin und nimmt in einem jüdischen Supermarkt Geiseln, von denen er vier erschießt, bevor er selbst von der Polizei getötet wird. Er hatte sich zuvor zur Terrormiliz IS bekannt.

    19. April: Nach der Ermordung einer Frau in Villejuif bei Paris wird ein Student festgenommen. Der 24-Jährige mit Kontakt nach Syrien soll mit einem Waffenarsenal aus Kalaschnikow-Sturmgewehren, Pistolen und Revolver Anschläge auf Kirchen geplant haben.

    26. Juni: Ein 35-jähriger Islamist wird überwältigt, als er in einem Industriegas-Werk in Saint-Quentin-Fallavier bei Lyon eine Explosion verursachen wollte. Er hatte zuvor seinen Arbeitgeber enthauptet und den Kopf mit zwei Islamistenflaggen auf den Fabrikzaun gesteckt.

    21. August: Ein 25-jähriger Islamist wird im Thalys-Schnellzug Brüssel-Paris bei einem Anschlagversuch mit einem Schnellfeuergewehr von Fahrgästen überwältigt. Zwei Zuginsassen werden verletzt.

    13. November: Bei einer koordinierten Anschlagsserie in Paris töten IS-Extremisten 130 Menschen. In der Konzerthalle «Bataclan» richten sie ein Massaker an, Bars und Restaurants werden beschossen, am Stade de France sprengen sich während des Fußball-Länderspiels Frankreich-Deutschland drei Selbstmordattentäter in die Luft.

    18. November: Bei einem Anti-Terror-Einsatz in Saint-Denis bei Paris nimmt die Polizei sieben mutmaßliche Komplizen der Attentäter fest. Drei weitere Verdächtige kommen ums Leben, wie sich später herausstellt - einer ist der gesuchte Abaaoud.

    7. Januar 2016: Am Jahrestag der Anschläge auf «Charlie Hebdo» schießen Polizisten vor einem Pariser Kommissariat einen Mann nieder. Er war mit einem Messer bewaffnet und trug die Attrappe einer Sprengstoffweste.

    24. März 2016: Ermittler nehmen einen 34-jährigen Franzosen fest und finden in einer von ihm angemieteten Wohnung im Pariser Vorort Argenteuil ein großes Waffenarsenal, unter anderem mit fünf Kalaschnikow-Sturmgewehren, einer Maschinenpistole und Sprengstoff. Nach Ansicht der Ermittler gehörte der Festgenommene zu einem Terrornetzwerk, das kurz vor einem schweren Anschlag stand.

    14. Juni 2016: Ein Mann ersticht in Magnanville im westlichen Umland von Paris einen Polizisten und verschanzt sich in dessen Haus, wo später auch die Lebensgefährtin des Opfers tot aufgefunden wird. Die Polizei stürmt das Gebäude und erschießt den Täter, der sich zuvor zum IS bekannt hatte. Vor dem Hintergrund der laufenden Fußball-EM hatten zahlreiche Behörden immer wieder vor der hohen Terrorgefahr in Frankreich gewarnt.

    14. Juli 2016: Bei einem Anschlag am französischen Nationalfeiertag sind in der Hafenstadt Nizza mindestens 80 Menschen getötet worden. Zahlreiche weitere wurden verletzt, als ein Lastwagen durch eine feiernde Menschenmenge raste. (dpa)

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