CSU-Sprecher Hans Michael Stepp hört auf. Laut der Partei hat er den Parteichef Horst Seehofer am Donnerstag gebeten, ihn von seinen Aufgaben zu entbinden. Der Ministerpräsident habe der Bitte entsprochen, so die Partei weiter.
Es steht der Vorwurf im Raum, Strepp habe versucht, vergangenes Wochenende beim ZDF einen Fernsehbericht über den Landesparteitag der SPD zu verhindern, wo der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2013 gekürt wurde.
Strepp bestreitet nicht, beim ZDF angerufen zu haben. Aber er bestreitet jeden Versuch einer Beeinflussung. In einem Brief an den stellvertretenden Chefredakteur des ZDF erklärt Strepp: „Die Berichterstattung des ZDF ist bekanntermaßen von einer Unabhängigkeit geprägt, bei der sich bereits jeder Gedanke einer Beeinflussbarkeit verbietet.“ Sollte dennoch ein anderer Eindruck entstanden sein, „so möchte ich dazu mein Bedauern ausdrücken“.
Seehofer: „Wenn es so wäre, dann wäre das völlig inakzeptabel.“
Verbotene Gedanken freilich haben bekanntlich besondere Reize. Seehofer jedenfalls war sich offenbar nicht ganz sicher, ob nicht doch etwas dran ist an den Vorwürfen. Er gab sich reserviert: „Wenn es so wäre, dann wäre das völlig inakzeptabel.“ Ude kostete die Situation genüsslich aus. Ude nannte den Anruf „trottelhaft“ und erinnerte an die alten Zeiten der CSU: „Das ist doch früher etwas raffinierter gemacht worden.“ Am Abend wurde bekannt, dass Strepp auch mit der ARD Kontakt aufgenommen hat, um herauszufinden, ob diese über die SPD berichtet. mit dpa