Nach der Zulassung des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca arbeiten Bund und Länder an einer Anpassung der bisherigen Impfstrategie. Ein Ergebnis zeichnete sich in einer Videoschalte der Gesundheitsminister von Bund und Ländern ab:
Das Präparat soll, entsprechend einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), lediglich an 18- bis 64-Jährige geimpft werden. Das sagte der derzeitige Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Bayerns Ressortchef Klaus Holetschek (CSU), auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in München. Die Detailberatungen sollen allerdings am Montagabend fortgesetzt werden.
Abgesehen davon zeichnete sich nach Worten Holetscheks grundsätzlich bereits ab, dass es bei der bisherigen Priorisierungs-Reihenfolge bleiben werde. In der Diskussion ist zudem, dass in besonderen Härtefällen Impfungen künftig auch für Personen möglich sein sollen, die nach der geltenden Impf-Reihenfolge eigentlich noch nicht an der Reihe sind. Einzelne Länder, darunter Bayern und Hamburg, haben dafür bereits spezielle Impfkommissionen angekündigt oder eingerichtet, um über besondere Einzelfälle entscheiden zu können.
Am Freitag hatte die am Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelte Stiko den Astrazeneca-Impfstoff nur für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren empfohlen. Zur Beurteilung der Impfeffektivität ab 65 Jahren lägen bisher keine ausreichenden Daten vor, hieß es. Zuvor hatte die EU-Arzneimittelbehörde EMA die europaweite Zulassung des Impfstoffs empfohlen, für Erwachsene ab 18 Jahren ohne eine Altersbegrenzung.
Holetschek sagte zu der von der Stiko empfohlenen Altersgrenze, man hoffe, dass bald weitere Daten vorliegen, die eine Neubetrachtung des Astrazeneca-Impfstoffes auch für Menschen ab 65 Jahre möglich machen.
Gleichzeitig betonte er, dass er vom Impfgipfel an diesem Montag erwarte, dass dort Klartext geredet und pragmatische Lösungen gefunden werden. "Wenn wir nicht riskieren wollen, das Vertrauen der Menschen in die Impfung zu gefährden, brauchen wir jetzt endlich Verlässlichkeit bei den Lieferungen und eine längerfristige Planbarkeit der Liefermengen", betonte der CSU-Politiker.
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