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Angela Merkel denkt über EM-Boykott nach

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Angela Merkel denkt über EM-Boykott nach

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    Angela Merkel erwägt einem Medienbericht zufolge einen Boykott der Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine. Sollte die inhaftierte Oppositionsführerin Julia Timoschenko bis zur EM in sechs Wochen nicht freigelassen werden, will Merkel ihren Ministern nach Informationen des "Spiegel" empfehlen, den Spielen fernzubleiben.
    Angela Merkel erwägt einem Medienbericht zufolge einen Boykott der Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine. Sollte die inhaftierte Oppositionsführerin Julia Timoschenko bis zur EM in sechs Wochen nicht freigelassen werden, will Merkel ihren Ministern nach Informationen des "Spiegel" empfehlen, den Spielen fernzubleiben. Foto: dpa

    Angela Merkel erwägt einem Medienbericht zufolge einen Boykott der Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine. Sollte die inhaftierte Oppositionsführerin Julia Timoschenko bis zur EM in sechs Wochen nicht freigelassen werden, will Merkel ihren Ministern nach Informationen des "Spiegel" empfehlen, den Spielen fernzubleiben.

    Timoschenko im Hungerstreik

    Timoschenkos Tochter flehte die Bundesregierung an, sich für ihre Mutter einzusetzen. Wie der "Spiegel" am Sonntag vorab berichtete, könnte Merkel  lediglich für Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) in seiner Funktion als Sportminister eine Ausnahme machen.

    Friedrich will Timoschenko treffen

    Friedrich will das Spiel Deutschland gegen die Niederlande in Charkiw, wo Timoschenko im Gefängnis sitzt, nach eigener Aussage nur besuchen, wenn er die 51-Jährige vorher treffen kann. Julia Timoschenko, die an Bandscheibenproblemen leidet, verbüßt eine  siebenjährige Haftstrafe wegen Amtsmissbrauchs. Die EU kritisiert  die Inhaftierung der Ex-Regierungschefin als politisch motiviert.  Timoschenko protestiert mit einem Hungerstreik gegen ihre  Haftbedingungen und wirft den Behörden Misshandlung vor.

    Pressestimmen zum möglichen EM-Boykott

    Die "Märkische Allgemeine" aus Potsdam  meint zu einem möglichen Boykott der Fußball-EM in der Ukraine: "Was ist politischer als das selbsterklärte Ziel der  Völkerverständigung? Dieses Wort aber beschreibt den einzig  gangbaren Weg, will man die Ukraine nicht verlieren. Es geht um  eine Verständigung, um einen kritischen Dialog.

    Der kann von  politischer Seite so aussehen, dass westliche Vertreter mit einem  persönlichen Boykott drohen. Die Reaktion zeigt, dass dies nicht  wirkungslos bleibt. Ähnlich hat es die Kanzlerin 2008 gehalten. Sie  ist nicht zu den Olympischen Spielen nach China gefahren, der  Dialog mit Peking aber blieb bestehen. Will man diesen auch im Fall  der Ukraine, dann hilft nicht nur Distanz. Es braucht auch Nähe."

    "Es geht um Zivilcourage"

    "Münchner Merkur" zu Ukraine/EM/Timoschenko: "Ein politischer Boykott der Spiele würde das Regime und nicht den Fußball ins Abseits stellen. Gepunktet hat die Truppe um Präsident Janukowitsch und verloren hat Timoschenko erst dann, wenn europäische Politiker zu Claqueuren des Regimes werden und sich dabei auf den Tribünen der Stadien auch noch vorführen lassen. Es geht nicht nur um Julia Timoschenko oder um Geld. Es geht vor allem um Selbstachtung und Zivilcourage."  (dpa, afp, AZ)

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