Zuletzt tauchte der Name des Bundestagsabgeordneten Andreas Schockenhoff in einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa auf. Der 54-jährige Vater dreier Kinder wurde mit einem Satz zum Urteil gegen Julia Timoschenko, Ex-Regierungschefin der Ukraine, zitiert. Ein Satz, mehr nicht. So war es oft. Zwar hat es Schockenhoff zum stellvertretenden Vorsitzenden der Unionsfraktion gebracht, was er zu sagen hatte, wurde jedoch in der Öffentlichkeit wenig beachtet.
Einzig sein Vorschlag, einen „Nationalen Sicherheitsrat“ einzurichten, entfachte 2008 aufgeregte Diskussionen – vor allem innerhalb der damals regierenden Großen Koalition. Ansonsten blieb es eher still um Schockenhoff, der in den 80er Jahren als Lehrer an einem katholischen Gymnasium arbeitete.
Jetzt kennt man ihn – allerdings nicht als Außen- oder Verteidigungspolitikexperten seiner Partei, in der er 2000 zum Vorsitzenden des Bezirksverbandes der CDU Württemberg-Hohenzollern aufgestiegen war. Bei der Neuwahl am Samstag will er nicht mehr antreten.
Man kennt ihn als tragischen Fall und weiß, dass seine erste Frau an Krebs starb und seine zweite Ehe scheiterte. Es war der 2. Juli 2011, als der in Ludwigsburg geborene CDU-Politiker, der seit 21 Jahren Bundestagsmitglied ist, ein Musikfest in seinem Wahlkreis Ravensburg besuchte und danach stark alkoholisiert einen Unfall verursachte. Bereits 1995 und 1998 war er alkoholisiert am Steuer erwischt worden. Für viele seiner politischen Freunde soll sein Alkoholproblem kein Geheimnis gewesen sein. Doch erst der 2. Juli brachte die Wende: Schockenhoff begab sich in Behandlung. wida