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Analyse: Verlierer-Geruch haftet an Laschet – Vorteile liegen bei Wahlsieger Scholz

Analyse

Verlierer-Geruch haftet an Laschet – Vorteile liegen bei Wahlsieger Scholz

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    Armin Laschet und Olaf Scholz - ihre Parteien liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
    Armin Laschet und Olaf Scholz - ihre Parteien liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

    Jetzt deutet alles Richtung Ampel: Dass Grüne und FDP schon am Donnerstag mit der SPD über ein mögliches Regierungsbündnis sprechen wollen, ist nur konsequent. Aus dem Wahlergebnis vom 26. September leitet sich am ehesten für eine solche Koalition ein Regierungsauftrag ab.

    Dafür, dass die Union zunächst kein Ansprechpartner mehr für die Grünen und die FDP mehr ist, dass ein Jamaika-Bündnis in weite Ferne rückt, liefern CDU und CSU selbst die besten Argumente. Dass, anders als zwischen SPD, Grünen und FDP, Gespräche mit der Union nicht geheim bleiben, ist noch nicht einmal das stärkste.

    Armin Laschet könnte bald nicht mehr CDU-Chef sein

    Bei der Öko-Partei und den Liberalen wissen sie ja gar nicht mehr, wer auf Unions-Seite überhaupt Prokura hat. Mangelte es schon vor der Wahl bei CDU und CSU an der Einigkeit, ist davon nach der auch aus diesem Umstand resultierenden Wahlschlappe gar nichts mehr zu spüren. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis Armin Laschet, der glücklose Kanzlerkandidat und CDU-Chef, von seinen Parteifreunden abgesägt wird. Wie lange ihn die geschrumpfte Rest-Aussicht auf ein Jamaika-Bündnis noch im Amt hält, ist unklar. Der Verlierer-Geruch haftet ihm schon jetzt an und er wird mit jedem Tag penetranter.

    Einen wie FDP-Chef Chef Christian Lindner schreckt das ab. Zwar halten sich Grüne und vor allem die FDP die Möglichkeit einer Koalition mit der Union noch offen. Doch das hat ganz offensichtlich vor allem verhandlungstaktische Gründe.

    Die Ampel ist nach Umfragen die beliebteste Regierungsoption

    CDU und CSU tun gut daran, ihre Führungsfragen schnell zu klären. Sollte dann tatsächlich ein anderer als Laschet Anspruch aufs Kanzleramt erheben, CSU-Chef Markus Söder etwa, könnten die Karten noch einmal neu gemischt werden. Allerdings müssten Grüne und FDP schon sehr gute Argumente finden, jemanden ins Kanzleramt zu hieven, der gar nicht zur Wahl gestanden hatte.

    Alle Vorteile liegen nun bei Wahlsieger Olaf Scholz. Eine Ampel seiner SPD mit Grünen und FDP ist auch in Umfragen die beliebteste Regierungsoption. Es wird nicht einfach werden für Scholz, die sozial- und finanzpolitischen Forderungen seiner Parteilinken, das Klimaschutzprogramm der Grünen und die liberale Absage an Steuererhöhungen unter einen Hut zu bringen. Doch der Wille zur Macht ist nicht nur bei der SPD groß. Auch Grüne und FDP drängt es magnetisch zur Regierung. Der weitaus einfachere Weg dahin führt über die Ampel – nicht über das ferne Jamaika.

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