Darmstadt (dpa) - An der Darmstädter SPD-Landtagsabgeordneten Dagmar Metzger ist Andrea Ypsilanti zweimal gescheitert. Im März stoppte Metzger mit ihrem Nein eine rot-grüne Regierungsübernahme in Hessen mit Hilfe der Linken noch im Alleingang. Beim zweiten Anlauf erreichte SPD-Landeschefin Ypsilanti sogar einen unterschriftsreifen Koalitionsvertrag. Der Regierungswechsel platzt nun aber, weil Metzger drei Mitstreiter fand.
Die 49-Jährige mit der blonden Turmfrisur ließ sich nicht beirren. Sie blieb standhaft, obwohl ihr der Gegenwind zeitweise orkanartig ins Gesicht blies. "Mein Wahlversprechen hat weiterhin Bestand", sagte Metzger in den vergangenen Monaten gebetsmühlenartig. Und betonte: "Für mich ist in erster Linie meine Glaubwürdigkeit entscheidend." Die Gewissensentscheidung sei höher zu bewerten als das Interesse der Partei.
Die Bankkauffrau und Wirtschaftsjuristin ist eine erfahrene Kommunalpolitikerin, in den Landtag ist sie im Januar zum ersten Mal gewählt worden. Ihre Abneigung gegen die Linke leitet Metzger vor allem aus Erfahrungen in Berlin her, wo sie 1958 geboren wurde. Sie habe erleben müssen, wie entgegen allen offiziellen SED- Verlautbarungen die Mauer gebaut und ihre Familie zerrissen wurde, sagte sie.
Auf ihrer Internetseite beschreibt sich Metzger als selbstbewusst, fleißig und beharrlich. Die kinderlose Metzger, die gerne wandert, Ski fährt, liest und in ferne Länder reist, lebt seit 1992 in Darmstadt. Seit 1990 ist sie SPD-Mitglied, sieben Jahre später wurde sie Stadtverordnete in Darmstadt. Dort ist sie stellvertretende SPD- Fraktionsvorsitzende.
Politik liegt bei den Metzgers in der Familie: Ihr Schwiegervater ist der frühere Darmstädter SPD-Oberbürgermeister Günther Metzger, der in den 1970er Jahren stellvertretender Vorsitzender der SPD- Bundestagsfraktion war. Auch dessen Vater Ludwig Metzger war als Sozialdemokrat Bundestagsabgeordneter, Minister in Hessen und Oberbürgermeister von Darmstadt.