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Amnesty: Systematische Folter in syrischen Gefängnissen

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Amnesty: Systematische Folter in syrischen Gefängnissen

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    Syrische Gefangene werden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International systematisch gefoltert.
    Syrische Gefangene werden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International systematisch gefoltert. Foto: SANA/ dpa

    Syrische Gefangene werden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International systematisch gefoltert. Viele Opfer berichteten, dass sie mit Stöcken, Gewehrkolben, Peitschen und Seilen geschlagen wurden, teilte die Organisation am Mittwoch mit, die Aussagen syrischer Flüchtlinge in Jordanien sammelte.

    Amnesty: Elektroschocks und Vergewaltigungen

    Überlebende berichteten zudem, dass sie bei der  Befragung in Autoreifen gezwängt, aufgehängt und mit Stöcken und  Kabeln misshandelt wurden. Verbreitet seien auch Elektroschocks, zudem gebe es zunehmend Berichte über Vergewaltigungen von Gefangenen.

    "Die Aussagen sind weitere Beweise für Verbrechen gegen die  Menschlichkeit in Syrien", erklärte die Amnesty-

    Homs: Massaker an Frauen und Kindern

    "Die Kapazitäten für die Dokumentation müssen im Hinblick auf die künftige internationale Strafverfolgung erhöht werden", erklärte Jüttner. Zugleich forderte sie eine bundesweite Regelung, die syrische Flüchtlinge in Deutschland vor Abschiebung schützt.

    Erst am Montag hatte die Nachricht eines  Massakers an 47 Frauen und Kinder in der Protesthochburg Homs für Betroffenheit gesorgt. Die Opposition hatte syrische Milizen dafür verantwortlich gemacht, Staatsmedien sprachen von der Tat "terroristischer Banden".

    Konflikt in Syrien: Mehr als 7500 Tote

    Der Konflikt in Syrien dauert inzwischen rund ein Jahr an. Schätzungen der Vereinten Nationen gehen bislang von mehr als 7500 Toten aus.

    Chronologie des Aufstands in Syrien

    18. März 2011: Ermutigt von den Aufständen in anderen arabischen Ländern demonstrieren in Damaskus und weiteren syrischen Städten tausende Menschen. Es gibt erste Tote. Im April hebt Assad trotzdem den seit 48 Jahren geltenden Ausnahmezustand auf.

    22. April: Mehr als 100 000 Menschen gehen auf die Straße. Das Regime antwortet mit Gewalt. Mindestens 112 Demonstranten werden getötet.

    23. Mai: Die EU verhängt ein Einreiseverbot gegen Assad.

    31. Juli: Das Regime erobert die Widerstandshochburg Hama. Laut Opposition sterben mindestens 100 Menschen. Die Stadt war bereits 1982 nach Protesten Schauplatz eines Massakers gewesen, bei dem über 10 000 Menschen getötet wurden.

    2. Oktober: Die syrische Opposition bildet in Istanbul einen Nationalrat.

    19. Dezember: Die UN-Vollversammlung weist Syrien mit großer Mehrheit zurecht. Zuvor hatte die Arabische Liga Wirtschaftssanktionen gegen Assads Regime verhängt.

    22. Dezember: Die ersten Beobachter der Arabischen Liga treffen in Syrien ein. Das Assad-Regime hatte die Mission aufgrund internationalen Drucks akzeptiert. Am 28. Januar stoppt die Liga den Einsatz ihrer Beobachter wegen der Eskalation der Gewalt.

    4. Februar: Russland und China blockieren mit ihrem Veto erneut eine Syrien-Resolution im Weltsicherheitsrat. Nur wenige Stunden vor der Abstimmung wird aus der Protesthochburg Homs das schlimmste Blutbad seit Beginn der Proteste gemeldet. Hunderte Menschen sterben.

    7. Februar: Bei einem Besuch in Syrien zeigt Russlands Außenminister Sergej Lawrow Verständnis für das Vorgehen des Assad-Regimes.

    13. Februar: Empört weist das Regime den Vorschlag der Arabischen Liga zurück, UN-Friedenstruppen nach Syrien zu schicken. Kurz darauf nennt Assad den 26. Februar als Termin für ein Verfassungsreferendum. Die neue Verfassung tritt am 28. Februar in Kraft, nach offiziellen Angaben gab es 89 Prozent Zustimmung. Die Baath-Partei verzichtet damit auf ihre Vormachtstellung, an Assads Macht ändert das nichts.

    16. Februar: Die UN-Vollversammlung verurteilt die Gewalt des syrischen Regimes mit großer Mehrheit. Assad bleibt unbeeindruckt.

    24. Februar: Die Vereinten Nationen und die Arabische Liga ernennen den früheren UN-Generalsekretär und Friedensnobelpreisträger Kofi Annan zum gemeinsamen Sondergesandten für die Syrien-Krise.

    25. Februar: In Tunis gründen mehr als 60 Staaten die «Freundesgruppe» für ein demokratisches Syrien. Russland und China bleiben fern.

    27. Februar: Die EU-Staaten einigen sich auf ein Bündel von Maßnahmen gegen das Regime. Unter anderem wird das gesamte Vermögen der syrischen Nationalbank in der EU eingefroren.

    1. März: Die Lage in Syriens Oppositionshochburg Homs spitzt sich weiter zu. Nach wochenlangem Dauerbeschuss rücken Assads Truppen vor und stürmen das Viertel Baba Amro. Der UN-Menschenrechtsrat verurteilt die Angriffe auf Zivilisten und droht mit strafrechtlichen Konsequenzen. Russland, China und Kuba lehnen die Resolution ab.

    5. März: Die UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos reist nach Damaskus. Zuvor hatte die Führung tagelang die Einreise verweigert.

    8. März: Ranghohe Funktionäre wenden sich von Assad ab. Auf der Internet-Plattform YouTube erklärt der Vize-Ölminister Abdo Hossam al-Din seine Unterstützung für den Aufstand gegen das Regime.

    10./11. März: Kofi Annan setzt sich bei Treffen mit Assad in Damaskus für ein Ende der Gewalt ein. Doch das Blutvergießen geht weiter.

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