Einer neuen Umfrage zufolge, wird die eurokritische Alternative für Deutschland (AfD) bei den Wahlen in Thüringen und Brandenburg in beide Landesparlamente einziehen. Würde am kommenden Sonntag gewählt werden, erhielte die AfD, nach dem veröffentlichten ZDF-"Politbarometer", in beiden Ländern acht Prozent der Stimmen. In Thüringen und Brandenburg wird am 14. September ein neues Landesparlament gewählt.
Die Liberalen verlieren immer mehr Stimmen
Für die FDP sieht es dagegen schlecht aus: Der repräsentativen Befragung zufolge würde die FDP in beiden Ländern ganz klar an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Da die Liberalen derzeit unter drei Prozent liegen, werden sie in der Umfrage nicht mehr einzeln, sondern in der Rubrik "Andere" aufgeführt. Zuletzt war die FDP aus dem sächsischen Landtag geflogen.
Laut Umfrage wäre in Thüringen die stärkste Kraft die CDU mit 36 Prozent, gefolgt von der Linken mit 26 Prozent und der SPD mit 16 Prozent. Die Grünen kämen auf 6 Prozent. Nach der Landtagswahl könnte die AfD einen Regierungswechsel von Schwarz-Rot zu einem rot-roten Bündnis mit einem Ministerpräsidenten der Linken erschweren. Die Linke und SPD wären auf die Grünen als dritten Koalitionspartner angewiesen. Die größte Zustimmung findet laut Umfrage, trotz schwacher Werte für Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU), eine Regierung von CDU und SPD mit 46 Prozent.
Laut Umfragen könnte die AfD im Landtag von Brandenburg sitzen
Ihren Vorsprung könnte die SPD in Brandenburg behaupten: Die Sozialdemokraten kämen auf 33 Prozent der Stimmen. Die CDU erhielte 25 Prozent, die Linke 21 Prozent und die Grünen sechs Prozent. Die Sozialdemokraten könnten damit weiter mit der Linkspartei regieren, oder aber eine Koalition mit der CDU eingehen. 48 Prozent der Befragten bewerteten eine gemeinsame Regierung mit der CDU mit gut, eine mit der Linkspartei mit nur 40 Prozent. Für Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sprechen sich 59 Prozent der Befragten aus.
Die Forschungsgruppe befragte für das ZDF-Politbarometer Wahlen jeweils vom 1. bis 3. September. Mit 1.002 Wahlberechtigte in Thüringen und 1.012 in Brandenburg.
Viele liberale Wähler entscheiden sich für die Alternative für Deutschland
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht in der Alternative für Deutschland (AfD) eine Herausforderung für alle Parteien. In der "Märkischen Allgemeinen" verwies die CDU-Vorsitzende, am vergangenen Freitag, auf Analysen von Wahlforschern, wonach in Sachsen nur 23 Prozent der AfD-Wähler von der CDU gekommen seien - "mehr als Dreiviertel von ihnen also von anderen Parteien". Die Wählerwanderung von der FDP zur AfD sei überproportional hoch.
Unionsfraktionschef Volker Kauder will sich so wenig wie möglich mit der AfD befassen. "Sie will, dass die Euro-Rettungspolitik abgesagt wird. Mit einer solchen Partei kann die Europapartei CDU nie in eine Koalition gehen. Das ist absoluter Irrsinn", sagte Kauder nach einer Klausurtagung der CDU- und CSU-Bundestagsabgeordneten. (dpa/AZ)