Der Sex-Skandal seiner Leibwächter überschattet die Teilnahme von US-Präsident Barack Obama am Amerika-Gipfel in Kolumbien. Der US-Geheimdienst Secret Service suspendierte elf seiner Mitarbeiter wegen mutmaßlicher Kontakte zu Prostituierten am Gipfelort Cartagena und schickte sie nach Hause. Dies erklärte der Vizechef des Secret Service, Paul Morrissey, am Samstag. Auch fünf Angehörige der US-Armee wurden abkommandiert.
Kein Einfluss auf die Sicherheit des Präsidenten
Die Auf Obamas Sicherheit habe dies keinerlei Einfluss. Der Secret Service ist vor allem dafür verantwortlich.
Trinkgelage der Personenschützer
Am Samstagabend (Ortszeit) berichtete CNN, die Mitarbeiter des Secret Service hätten mehrere Prostituierte in ihr Hotel gebracht und dort Trinkgelage abgehalten. Weitere Einzelheiten über die Vorfällle berichteten die US-Medien am Sonntag unter Berufung auf den Vorsitzenden des Ausschusses für Heimatschutz im US-Repräsentantenhaus, Peter T. King. Ein Mitarbeiter des "Hotels Caribe" hätten dann am Donnerstagmorgen nach 7.00 Uhr eine Frau im Zimmer eines Agenten entdeckt. Weil dies gegen die Vorschriften des Hotels verstoßen habe, hätten sie die Polizei informiert. Diese habe dann die US-Botschaft verständigt.
Obamas Leibwächter wollten Prostituierte nicht bezahlen
Der Fernsehsender CNN berichtete unter Berufung auf einen früheren Reporter der Washington Post und Geheimdienst-Experten, der ein Buch über den Secret Service veröffentlicht hat, eine etwas andere Version. Der Skandal sei ins Rollen gekommen, als einer der Personenschützer eine Prostituierte nicht habe bezahlen wollen. Die Prostituierte sei zur Polizei gegangen.
Es ist allerdings noch nicht genau geklärt, wie viele Agenten Frauen mit auf ihr Zimmer genommen hatten und ob alle Frauen Prostituierte waren. Zwar sei Prostitution in Kolumbien teilweise legal, aber im Verhaltenskodex des Dienstes sei jeder Kontakt zu Prostituierten untersagt.
Secret Service: Null-Toleranz-Politik bei Fehlverhalten
Die "Natur des Fehlverhaltens in Verbindung mit einer Null-Toleranz-Politik bei persönlichem Fehlverhalten", habe zu der Entscheidung geführt, die Mitarbeiter von ihren Aufgaben zu entbinden, sagte Morrissey. Der Vorgang werde untersucht.
Auch der Kommandeur des für Mittel- und Südamerika zuständigen Southern Command der US-Armee, General Douglas Fraser, musste kurz darauf einräumen, dass auch fünf Mitarbeiter seines Stabes in den Fall verstrickt seien. Er sei "enttäuscht über den ganzen Vorfall", wurde Fraser zitiert. Die Soldaten, die wegen des Verdachts auf "schweres Fehlverhaltens abkommandiert wurden, drohen nun Disziplinarverfahren." AZ/dpa/afp