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Afghanistan: US-Soldaten pinkeln auf Taliban-Leichen

Afghanistan

US-Soldaten pinkeln auf Taliban-Leichen

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    Ein Video, das möglicherweise US-Soldaten zeigt, die Leichen schänden, beschäftigt das Pentagon.
    Ein Video, das möglicherweise US-Soldaten zeigt, die Leichen schänden, beschäftigt das Pentagon. Foto: Andy Dunaway/US Air Force dpa

    Ein im Internet  veröffentlichtes Video, das offenbar US-Soldaten beim Urinieren auf  Leichen von Aufständischen in Afghanistan zeigt, hat Wut und  Empörung ausgelöst. Afghanistans Präsident Hamid Karsai verurteilte  am Donnerstag das "unmenschliche Verhalten" der Soldaten,  US-Verteidigungsminister Leon Panetta nannte den Vorfall "äußerst  bedauerlich". Das US-Militär konnte die Soldaten nach eigenen  Angaben identifizieren.

    In dem Video sind vier Männer in US-Uniformen zu sehen, die über drei blutverschmierten Leichen urinieren. Einer sagt "Schönen Tag  noch, Kumpel", während er sich offenbar darüber im Klaren ist,  gefilmt zu werden. Ähnliche erniedrigende Bilder wie etwa die  berüchtigten Aufnahmen aus dem irakischen Foltergefängnis Abu  Ghraib hatten in der Vergangenheit in der muslimischen Welt zu  antiamerikanischen Protesten geführt.

    Die Nachrichtenagentur AFP erfuhr aus US-Militärkreisen, dass die Einheit und auch die Identität der vier Soldaten bekannt sei.  Dem Nachrichtensender CNN zufolge soll es sich um  Marineinfanteristen vom Stützpunkt Camp Lejeune im Bundesstaat  North Carolina handeln, die zwischen Februar und Oktober 2011  vorwiegend in der afghanischen Provinz Helmand im Einsatz gewesen  seien. Von den insgesamt 100.000 in Afghanistan stationierten  US-Soldaten gehören derzeit rund 20.000 den Marineinfanteristen an.  Die meisten von ihnen sind in den Taliban-Hochburgen Kandahar im  Süden und

    Echtheit des Videos nicht offiziell bestätigt

    Auch wenn das Pentagon die Echtheit des Videos zunächst nicht  offiziell bestätigte, bestanden kaum Zweifel an der Authentizität.  Panetta erklärte, die Soldaten hätten sich "vollkommen  unangemessen" verhalten und würden "voll und ganz" zur  Verantwortung gezogen. US-Außenministerin Hillary Clinton sagte,  das Verhalten der Soldaten sei "absolut unvereinbar mit  amerikanischen Werten und den Standards, die wir von unserem  Militärpersonal erwarten."

    Die NATO-Truppe ISAF erklärte in Kabul, es handele sich um eine  "respektlose und unerklärliche Tat". Karsai nannte die mutmaßliche  Leichenschändung "eine auf das Schärfste zu verurteilende Tat". Der  afghanische Staatschef rief die US-Regierung auf, die  Verantwortlichen so hart wie möglich zu bestrafen.

    Die USA bemühen sich derzeit um die Aufnahme von  Friedensverhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und den  radikalislamischen Taliban. Die Taliban bezeichneten die auf den  Bildern zu sehenden Taten als "barbarisch". Sprecher Sabihullah  Mudschahed sagte allerdings, dass der Vorfall die Gesprächsversuche  nicht gefährden werde. afp

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