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Afghanistan: Gemeinsam hinein, gemeinsam hinaus

Afghanistan

Gemeinsam hinein, gemeinsam hinaus

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    Auch das gehört zum Truppeneinsatz in Afghanistan: Deutsche Soldaten versorgen in Baghlan im Norden des Landes Kinder mit Medikamenten.
    Auch das gehört zum Truppeneinsatz in Afghanistan: Deutsche Soldaten versorgen in Baghlan im Norden des Landes Kinder mit Medikamenten. Foto: Naqeeb Ahmed, dpa

    Die Nato ahnt, was Afghanistan blüht, wenn sie abzieht. Das Land, so heißt es in einem internen Bericht von Experten der Allianz, werde mit untrüglicher Sicherheit in einen Bürger- und Stammeskrieg zurückfallen, der angesichts des militärischen und politischen Kräfteverhältnisses nur mit der Rückkehr der Taliban an die Macht enden könne. Trotzdem wollten die Verteidigungsminister der 28 Bündnisstaaten bei ihrem Treffen am Freitag in Brüssel an ihren Plänen nichts ändern. „Es bleibt bei der Strategie, dass wir die Mission bis Ende 2014 durchführen und bis dahin schrittweise abziehen im Blick auf die Lage, im Blick auf den Übergangsprozess“, betonte Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière.

    Gemeinsamer Abzug

    Die eigentliche Neuigkeit fügte dann Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hinzu: „Wir stimmen alle im Grundsatz überein: gemeinsam in einen Einsatz hinein, gemeinsam wieder hinaus.“ Noch kurz vor Beginn der Tagung hatte Pentagon-Chef Leon Panetta angedeutet, die USA könnten ihre Kampftruppen schon ein Jahr früher nach Hause holen. Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy wollte nach dem tragischen Tod französischer Soldaten vor einigen Tagen sogar sofort über einen Abzug reden.

    Beide Äußerungen wurden in Brüssel stillschweigend beerdigt. „Da hat wohl auch der Wahlkampf in Paris und in Washington eine Rolle gespielt“, hieß es aus der deutschen Delegation. Endgültig werden die Staats- und Regierungschefs der Allianz Anfang Mai auf ihrem Gipfeltreffen in Chicago entscheiden, wann die Truppenkontingente Afghanistan verlassen können.

    Das wird angesichts der Sicherheitslage nicht ganz einfach. Von den 34 Provinzen wurden bisher 21 in die Hände der afghanischen Sicherheitskräfte übergeben. Aber nur in acht Regionen ist der Übergang zur Selbstverwaltung abgeschlossen. Bis Mitte 2013 sollen auch die übrigen Bereiche des Landes an die Polizei und Militärkräfte gehen, die mit Hilfe der Isaf auf ihre Rolle vorbereitet wurden.

    Pakistan und Indien verfolgen eigene Interessen

    Danach beginnen die westlichen Truppensteller, ihre Soldaten abzuziehen, was zwölf bis 18 Monate dauern soll. „Zu früh“, notieren die Nato-Experten in ihrem internen Bericht für die politische Führung der Allianz. „Wenn die Isaf keinen Einfluss mehr hat, sehen die Taliban ihren Sieg als unabwendbar an.“

    Tatsächlich gilt das Land am Hindukusch weiter als zerbrechlich. Nicht nur wegen überforderter Sicherheitskräfte, die noch dazu von terroristischen Kreisen unterwandert sind, sondern mehr noch wegen der weiter fehlenden Lebensperspektiven für die Bevölkerung. In zehn Jahren Nato-Engagement gelang es nicht, Alternativen zum Drogenanbau zu schaffen. Noch immer liefert Afghanistan 90 Prozent des weltweit konsumierten Opiums.

    Hinzu kommt, dass die politische Großwetterlage das Land zu einem Spielball seiner mächtigen Nachbarn macht. Vor allem Pakistan und Indien hätten wenig Interesse an einem neutralen und stabilen Afghanistan, heißt es in einer Studie für die Münchener Sicherheitskonferenz an diesem Wochenende. Es gelte aber Wege zu finden, dass diese sich am Wiederaufbau beteiligen.

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