Ein Bundeswehrsoldat der Elitetruppe KSK ist bei einem Angriff von Aufständischen im Norden Afghanistans getötet worden. Bei dem Vorfall am Samstag nördlich von Baghlan wurde ein weiterer deutscher Soldat verletzt, wie das Einsatzführungskommando der Bundeswehr am Sonntag mitteilte. Insgesamt wurden am Samstag acht Soldaten der NATO-Truppe ISAF getötet, womit es der blutigste Tag für die internationalen Truppen seit August 2012 war.
Afghanistan: Aufständische eröffneten das Feuer
Wie das Einsatzführungskommando in Potsdam am Sonntag mitteilte, seien die deutschen Spezialkräfte am Samstag nördlich von Baghlan unterwegs gewesen, um afghanische Soldaten zu unterstützen. Plötzlich eröffneten Aufständische das Feuer. Laut Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) beschossen die Aufständischen die Soldaten zunächst an einem Flussübergang. Daraufhin sei Luftnahunterstützung angefordert worden, bei der anschließenden Erkundung seien die Soldaten erneut unter Beschuss geraten.
Deutsche Soldaten von Schüssen getroffen
Die beiden deutschen Soldaten seien von den Schüssen getroffen worden, einer von ihnen sei vor Ort seinen Verletzungen erlegen. Der verletzte Soldat ist laut de Maizière außer Lebensgefahr. Es war das erste Mal seit knapp zwei Jahren, dass ein Bundeswehrsoldat in Afghanistan getötet wurde. Deutschland stellt nach den USA und Großbritannien aktuell das drittgrößte Kontingent der ISAF.
Am Samstag wurden laut Bundeswehr zudem zwei deutsche Helikopter zwischen Khilagay in der Provinz Baghlan und der Hauptstadt Kabul von Aufständischen beschossen. Verletzte oder Schäden habe es nicht gegeben.
Sieben weitere ISAF-Soldaten getötet
Bei weiteren Zwischenfällen in Afghanistan wurden am Samstag sieben weitere ISAF-Soldaten getötet. Fünf US-Soldaten starben bei einem Bombenanschlag im Süden, als ihr gepanzertes Fahrzeug nach Polizeiangaben von einem Sprengsatz am Straßenrand getroffen wurde. In der westlichen Provinz Farah erschoss ein afghanischer Soldat zwei ISAF-Soldaten. Zur Nationalität der beiden Todesopfer machte die ISAF wie üblich keine Angaben. In
Westerwelle spricht Angehörigen Mitgefühl aus
Das unbesiegte Afghanistan - Zehn Fakten
Afghanistan heißt offiziell Islamische Republik Afghanistan.
Afghanistan grenzt an den Iran, Usbekistan, Tadschikistan, Turkmenistan, China und Pakistan.
Die Amtssprachen sind Dari und Paschtu.
Die Staatsform Afghanistans ist die "Islamische Republik".
Das Land am Hindukush ist 652.230 Quadratkilometer groß und hat knapp 30 Millionen Bewohner.
Die Währung ist der Afghani, der 100 Puls entspricht.
Der Nationalfeiertag ist der 19. August (Unabhängigkeitstag).
Das Internet-TLD Afghanistans ist .af, die Vorwahl +93.
Afghanistan wurde längere Zeit von den Taliban beherrscht. Nach den Anschlägen vom 11. September griff eine Koaltion der Willigen das Land unter Führung der USA und ihrem Kampf gegen den Terror an.
Erster Präsident nach den Taliban ist Hamid Karzai.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) sprach den Angehörigen des getöteten Soldaten sein Mitgefühl aus. Er wünsche der Familie und den Freunden "Kraft, dass sie diesen furchtbaren Verlust verkraften", sagte Westerwelle am Rande des
Den Tod des Soldaten bezeichnete Westerwelle als "schweren Rückschlag für unseren Einsatz in Afghanistan". Die Bundesregierung werde dennoch daran festhalten, die Bundeswehr bis Ende 2014 vom Hindukusch abzuziehen. Dies bedeute aber nicht, "dass wir unsere Verantwortung für Afghanistan danach nicht mehr kennen würden", fügte er mit Blick auf die Zeit danach hinzu.
Die Grünen-Fraktionschefs Renate Künast und Jürgen Trittin erklärten, der Tod des Soldaten zeige, dass die Sicherheitslage in Nord-Afghanistan weiter instabil sei. Der Kampfeinsatz müsse "endlich beendet" werden. Linken-Verteidigungsexperte Paul Schäfer erklärte, der Verlust zeige, "dass die Unterscheidung zwischen Kampfeinsatz und Unterstützungsmission nur auf dem Papier besteht".
Die NATO-geführten Truppen kämpfen gemeinsam mit der afghanischen Armee gegen die Aufständischen. Allerdings gibt es immer wieder Angriffe afghanischer Soldaten auf ausländische Truppen, was Misstrauen schürt. Vergangenes Jahr wurden mehr als 60 ausländische Soldaten bei sogenannten Insider-Angriffen getötet. afp/AZ