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Afghanistan: Entsetzen nach Taliban-Angriff in Afghanistan mit 140 Toten

Afghanistan

Entsetzen nach Taliban-Angriff in Afghanistan mit 140 Toten

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    Soldaten in Afghanistan bewachen einen Militärkomplex. Am Freitag wurden 140 Menschen bei einem Angriff der Taliban getötet.
    Soldaten in Afghanistan bewachen einen Militärkomplex. Am Freitag wurden 140 Menschen bei einem Angriff der Taliban getötet. Foto: Farshad Usyan, afp photo

    Die Bundesregierung hat mit Bestürzung auf den jüngsten Terrorangriff islamistischer Talibankämpfer auf afghanische Soldaten mit wohl 140 Toten reagiert. Das Auswärtige Amt in Berlin verurteilte die Bluttat vom Freitag als "hinterhältig" und bekräftigte die Entschlossenheit Deutschlands, die Regierung in Kabul weiter im Kampf gegen islamistische Extremisten zu unterstützen. Die Taliban würden ihre Ziele durch derartige Bluttaten nicht erreichen, hieß es in einer Mitteilung. Vielmehr sollten sie der Aufforderung der internationalen Gemeinschaft folgen und sich zu Verhandlungen bereit erklären.

    Das Außenamt in Berlin erklärte, offenbar seien viele Soldaten in dem Armeestützpunkt nahe Masar-i-Scharif beim Freitagsgebet in der Moschee überrascht worden und hätten daher keine Chance gehabt, sich zu verteidigen. "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Toten, den Verletzten wünschen wir eine schnelle Genesung", hieß es weiter.

    Wie Armeesprecher Wetnaam Schinwari berichtete, waren die etwa zehn Angreifer als Soldaten verkleidet. Erst nach stundenlangen Feuergefechten hatte die Armee wieder die Kontrolle über ihre Basis in der Provinz Balch erlangt. Am Samstag teilte der Vorsitzende des Provinzrates, Mohammed Ibrahim Chair Andesch, mit, dass 140 Soldaten getötet und 160 verwundet wurden.

    Soldaten in Afghanistan getötet: Sicherheitslage in Afghanista verschärft sich

    Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich rapide verschlechtert, seit die Nato ihre Kampfmission Ende 2014 beendet und die meisten Truppen abgezogen hat. Die einheimischen Sicherheitskräfte erleiden im Kampf gegen die Taliban seit Monaten schwere Verluste. US-Generäle warben jüngst um mehr Truppen.

    Nach Armeeangaben könnte sich Zahl der Toten und Verletzten noch erhöhen, da am Abend Sicherheitskräfte das Gelände noch absuchten. Ein Abgeordneter im Regionalparlament, Sabihullah Kakar, berichtete von 66 Todesopfern.

    Die Taliban waren mit drei Militärfahrzeugen vorgefahren und hatten am Eingangstor eine Rakete gezündet, um sich Zugang zu verschaffen.

    Balch gehört zu den eher sicheren Provinzen Afghanistans. Dort ist die Kommandozentrale der afghanischen Armee für den gesamten Norden des Landes.

    Nato und Bundeswehr haben den Kampf gegen die Taliban inzwischen der einheimischen Armee überlassen. Die internationalen Truppen sind nur noch zur Beratung und Ausbildung da. Die meisten der noch gut 900 deutschen Soldaten - einst waren es 5000 - werden selbst dafür nicht mehr eingesetzt, sondern betreiben nur noch das Feldlager in Masar-i-Scharif.

    Der Angriff vom Freitag war der zweite dieser Art auf eine Militäreinrichtung binnen weniger Wochen. Zu der ersten Attacke auf ein Militärkrankenhaus in Kabul Anfang März hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat bekannt. Damals kamen 49 Menschen ums Leben, 76 wurden verletzt. dpa

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