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Afghanistan: Deutscher Soldat (33) bei Anschlag getötet

Afghanistan

Deutscher Soldat (33) bei Anschlag getötet

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    Die Bundesagentur für Arbeit und die Bundeswehr wollen beim Personalabbau zusammenarbeiten. dpa
    Die Bundesagentur für Arbeit und die Bundeswehr wollen beim Personalabbau zusammenarbeiten. dpa

    Das teilte die Bundeswehr mit.  Seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes vor fast zehn Jahren sind damit insgesamt 49 Bundeswehrsoldaten am Hindukusch ums Leben gekommen, 31 von ihnen bei Anschlägen und Gefechten. Verteidigungsminister Thomas de Maizière verurteilte den Angriff. "Dieser Anschlag berührt uns alle. Er trifft uns alle ins Herz", sagte der CDU-Politiker. Die Tat habe einen jungen Mann "buchstäblich aus dem Leben gerissen". Die Attacke erinnere zudem "mit brutaler Klarheit" daran, dass es bei dem Bundeswehreinsatz keinen 100-prozentigen Schutz geben könne. "Ich trauere um diesen gefallenen Kameraden."

    Bei dem getöteten Soldaten handelt es sich der Bundeswehr zufolge um einen 33 Jahre alten Hauptmann aus der "Division Spezielle Operationen". Weitere Einzelheiten wollte de Maizière aus Rücksicht auf Freunde und Verwandte zunächst nicht nennen. Auch Angaben über eine Trauerfeier wollte er vorerst nicht machen. Die Entscheidung darüber liege allein bei den Angehörigen, sagte er. Zugleich verteidigte der Minister den Einsatz. "Wir machen Fortschritte in Afghanistan. Wir haben die richtige Strategie." Diese werde weiter fortgesetzt, auch wenn es "bittere Rückschläge" gebe.

    Zwischenfall bei der Bergung

    Generalinspekteur Volker Wieker sagte, die Soldaten seien auf einem Routineeinsatz in dem gefährlichen Distrikt Chahar Darreh unterwegs gewesen, als sich der Anschlag um 7.34 Uhr etwa 15 Kilometer vom Bundeswehrcamp entfernt ereignete. Drei gepanzerte Fahrzeuge vom Typ "Fuchs", "Dingo" und "Fennek" wurden den Angaben nach beschädigt. Man gehe davon aus, dass es zwei Sprengsätze gegeben habe. Die Verletzten seien zur medizinischen Versorgung ins Rettungszentrum Kundus gebracht worden. Die Angehörigen wurden informiert. Einen Zwischenfall gab es laut Bundeswehr bei der Bergung der beschädigten Fahrzeuge. So habe ein sich der Kolonne sehr schnell näherndes Fahrzeug nur durch einen Warnschuss auf Abstand gehalten werden können, hieß es. Verletzt wurde den Angaben nach niemand. Der Deutsche Bundeswehrverband erklärte, der jüngste tragische Vorfall mache deutlich, dass der Beruf des Soldaten mit keinem anderen zu vergleichen sei. "Tod und Verwundung sind die ständigen Begleiter", sagte Verbandschef Ulrich Kirsch.

    Der Einsatz des eigenen Lebens sei Voraussetzung für die erfolgreiche Erfüllung der Aufträge des Bundestages. Dazu gehöre übrigens auch die Pflicht, im Gefecht Gegner zu bekämpfen und töten zu müssen. "All das gerät in unserer Gesellschaft leider zu oft aus dem Blickfeld." Er fügte hinzu, der Staat stehe auch aus diesem Grunde in einer besonderen Verantwortung und Fürsorgeverpflichtung gegenüber allen Soldaten. Er erklärte: "Mit unseren Gedanken sind wir bei den Hinterbliebenen und Kameraden des gefallenen Soldaten." Die FDP bringe den Soldaten für ihren Einsatz in Afghanistan großen Respekt entgegen.

    Die Grünen-Fraktionschefs Renate Künast und Jürgen Trittin äußerten sich "entsetzt und traurig". "Diese hinterhältige und abscheuliche Tat verurteilen wir auf das Schärfste." Leider beweise dieser Vorfall erneut, in welch schwierigem Einsatz sich die Soldaten der Bundeswehr befänden, bei dem sie Leib und Leben jeden Tag aufs Spiel setzten. Die Linke forderte das Ende des Einsatzes in Afghanistan. Fraktionschef Gregor Gysi verurteilte den Anschlag und sagte, der Angriff führe noch einmal vor Augen, dass der Krieg die Lage in Afghanistan um keinen Deut verbessert habe. "Im Gegenteil: Es ist höchste Zeit, diesen Krieg zu beenden und die Bundeswehr unverzüglich aus Afghanistan abzuziehen", sagte er. Wer Frieden für Afghanistan wolle, müsse den Weg für Friedensverhandlungen freimachen.dapd

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