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Afghanistan: Das ist Taliban-Anführer Hibatullah Achundsada

Taliban-Anführer

Dieser Mann herrscht jetzt über Afghanistan

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    Mullah Haibatullah Achundsada ist bislang nicht als Militär in Erscheinung getreten.
    Mullah Haibatullah Achundsada ist bislang nicht als Militär in Erscheinung getreten. Foto:  Afghan Taliban, dpa (Archivfoto)

    Manchmal sagt ein Satz alles über einen Menschen. Und selten klang ein solcher Satz beängstigender als das Urteil eines pakistanischen Geheimdienstexperten über den Anführer der Taliban, Hibatullah Achundsada: „Er zieht den Krieg dem Frieden vor und das Töten dem Leben.“

    Seit dem Tod des Kommandeurs Mullah Mansur Achtar 2016 steht Achundsada an der Spitze der Islamisten – anfangs nicht unumstritten in den eigenen Reihen, aber spätestens seit dem Einmarsch in alle großen Städte des Landes der neue starke Mann in Afghanistan. Der ehemalige Prediger, angeblich 1961 in der Provinz Kandahar geboren, gilt als islamistischer Hardliner, für den Gewalt vor allem eines ist – Mittel zum Zweck. Der Sohn eines Imams hat seit Jahren beste Kontakte zum Terrornetzwerk Al-Kaida und inzwischen offenbar auch die Autorität, um die zerstrittenen und zersplitterten Einheiten der Taliban hinter sich zu versammeln. In der islamischen Welt gilt er jetzt als der Mann, der die verhassten USA besiegt hat. Sein Ziel: ein islamisches Emirat mit der Scharia und strikter Geschlechtertrennung.

    Der Krieg um Afghanistan ist für Achundsada noch nicht vorbei

    Wie genau er zu den Taliban kam, ist ebenso unklar wie weite Teile seiner Biografie. Nach einigen Quellen hat Achundsada 15 Jahre als Religionslehrer im benachbarten Pakistan gearbeitet, wohin er nach dem Einmarsch der Sowjets 1979 geflohen sein soll, in anderen wird er als Oberster Richter der Taliban geführt. Womöglich war er auch beides. In jedem Fall hat er sich lange auf die Machtübernahme in Afghanistan vorbereitet: Schon 2017 beschrieb er in einer Art Handbuch für die Taliban auf mehr als 100 Seiten, wie er sich den Heiligen Krieg gegen alles Westliche vorstellt – und dieser Krieg, das deutete er damals bereits an, ist mit dem Abzug der internationalen Truppen noch nicht vorbei.

    Unter anderem gilt Achundsada als Verantwortlicher für einen Bombenanschlag auf eine Mädchenschule in Kabul im Mai mit mehr als 50 Toten. Umgekehrt soll er selbst auch schon ein Attentat überlebt haben: Als ein Agent des afghanischen Geheimdienstes bereits seine Pistole auf ihn gerichtet hatte, klemmte diese offenbar – und Achundsada kam mit dem Schrecken davon.

    Sein Sohn war ein Selbstmordattentäter

    Ungewöhnlich für einen Taliban: Im Gegensatz zu seinen Vorgängern hat er sich bisher nicht als Kämpfer oder gar als militärischer Kommandeur hervorgetan, sondern seine Macht vor allem seinem religiösen Einfluss zu verdanken – er trägt den Titel „Emir-al-Momineen“, übersetzt: Befehlshaber der Gläubigen. Außerdem gehörte Achundsada zu den wenigen Männern, die das Vertrauen des langjährigen, bis heute verehrten Talibanführers Mullah Omar genossen. Hoch angerechnet wurde ihm in der kruden Logik der selbst ernannten Gotteskrieger vermutlich auch, dass einer seiner Söhne sich bei einem Selbstmordattentat auf eine amerikanische Militärbasis selbst in die Luft gesprengt hat.

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